Besorgt sieht Hofrat Harald Eitner in die unmittelbare Zukunft. Der Leiter der Katatrophenschutz-Abteilung des Landes Steiermark hat sich eben mit den Wetterexperten und allen relevanten Einsatzkräften beraten. „Die Wetterprognose bis Sonntag ist relativ klar“. Es wird Regen, Wind und Schnee geben. „Nicht so sehr die Regenmenge macht uns Sorgen, sondern die Kombination von Regen, Wind und Schnee“. Vor allem Wind und Schnee lassen Windbruchereignisse befürchten, das bedeutet auch verlegte Straßen und Stromleitungen, die ausfallen.

Und die Regenmenge? Eitner erwartet für Mürz und Enns, zum Teil auch für größere Fließgewässer in der Oststeiermark eine Hochwassergefahr von HQ 1 bis 5; das ist nicht spektakulär, kann aber natürlich im Einzelfall Folgen haben. Auch die Asfinag warnt vor Beeinträchtigungen im Autobahnen, allerdings ist hier vermutlich zunächst vor allem der Westen Österreichs bis zur Tauernautobahn sowie in Niederösterreich sowie im Bereich Wels (Pyhrnautobahn) betroffen. Bei letzterer, der A 9, kommt es nächste Woche im Bosrucktunnel zudem zu einer Systemumstellung der Tunnelsteuerung, was zu Totalsperren in der Nacht führt.

Wird „Aufsteirern“ durch Windböen verblasen?

Zurück zum Wettergeschehen: Mag der Schwerpunkt zwar in der Obersteiermark liegen mit Schneefallgrenzen bis hinab zu 900 Metern, gibt es auch Warnungen im Süden. Hier ist vor allem der heftige Wind - Böen bis zu 80 Stundenkilometern -, der den Behörden Sorgen bereitet. Was bedeutet das für das „Aufsteirern“ in Graz? „Es ist grenzwertig, Magistrat und Veranstaltungsbehörde beraten derzeit“, sagt Eitner. Später wurde entschieden: Das Aufsteirern findet statt – mit kleinen Programmeinschränkungen.

Neuerliche Hochwasser, so wie im Juni im oststeirischen Burgau (Bild), drohen
Neuerliche Hochwasser, so wie im Juni im oststeirischen Burgau (Bild), drohen © APA / BFV Fürstenfeld

Täglich gibt es um 9.30 Uhr eine Lagebesprechung der Einsatzorganisationen mit den Wetterdiensten, damit man dann auch kurzfristig agieren kann. Die Feuerwehren im Land sind in Bereitschaft, ebenfalls der Straßenerhaltungsdienst und natürlich die E-Wirtschaft. LH Christopher Drexler und sein Stellvertreter Anton Lang ließen sich nach der Regierungssitzung am Donnerstag ein Lage-Update geben. „Wir bedanken uns bei der Landeswarnzentrale und allen Einsatzorganisationen, die die aktuelle Wetterlage genauestens beobachten und laufend evaluieren. Ein großer Dank gilt den steirischen Feuerwehren, dem Straßenerhaltungsdienst sowie der Energie Steiermark, die umgehend Vorsichtsmaßnahmen getroffen und den Bereitschaftsdienst eingeleitet haben. Es gilt weiterhin wachsam zu sein und die Wettersituation genau zu beobachten.“, hieß es anschließend in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Gerade eben hat man auch in der Steiermark das neue AT-Alert-System getestet. Dieser Dienst schickt gezielt Nachrichten an Handys, die sich in einem bestimmten Bereich befinden, wo Warnungen sinnvoll sind. „Das hat gestern relativ gut funktioniert, allerdings haben wir auch gesehen, dass es bei älteren Handys manchmal nicht ankommt. Dort, wo es nur eine G2- oder G3-Abdeckung gibt, kann es zeitliche Verzögerungen geben“, berichtet Eitner.

Wie geht es nach dem Wochenende weiter?

Was das Wetter über das Wochenende hinaus betrifft, herrscht noch eher Rätselraten. Denn unterschiedliche Wettermodelle sagen unterschiedliche Szenarien voraus. Einerseits könnte es sein, dass sich das Tief „östlich von Österreich eindreht oder aber dass es eher westlich in Salzburg bleibt.“ Das könnte jedenfalls mit Schneeschmelze und Regen zu Problemen mit den wassergesättigten Böden kommen.

Von Autofahrten in höhergelegenen Gebieten sei jedenfalls abzuraten, auch an Bergtouren sollte man nicht denken, sagt der Experte. Menschen, die im Einzugsgebiet der Zuflüsse von Mürz und Enns wohnen, sollten Wertsachen aus dem Keller holen und allenfalls Sandsäcke bereitlegen.