Der Chef der Luftstreitkräfte, Generalmajor Gerfried Promberger, zeigte sich am Samstag im Hintergrundgespräch am Rande der Flugshow Airpower in Zeltweg zufrieden mit dem Ablauf und im Vorfeld bzw. während des Events geknüpften Kontakten. So plane man etwa, das Treffen der Airchiefs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu institutionalisieren, zumindest einmal jährlich. Die Airpower zeige auch, so der Airchief, „was wir heute brauchen und vielleicht morgen bekommen“.
Promberger kann sich ein institutionalisiertes Treffen der Airchiefs der DACH-Länder (Deutschland, Österreich, Schweiz, Anm.) vorstellen, zumindest einmal im Jahr. Diesbezüglich habe er auch Gespräche mit den Kollegen aus Deutschland und der Schweiz geführt, Generalleutnant Ingo Gerhartz und Divisionär Peter Merz. Die Zusammenarbeit der drei Luftwaffen soll noch enger werden, am Ende könnten auch gemeinsame Einsätze stehen, sprach Promberger von einer „Vision“.
Radardaten werden ausgetauscht
Was den Austausch von Radardaten über Flugbewegungen usw. mit Nachbarländern angehe, so praktiziere man dies mit Deutschland seit 2006 und der Schweiz seit 2007. Man überlege, dies auch auf die Slowakei, Tschechien, Ungarn, Italien und Slowenien auszudehnen, so Promberger.
Der Luftstreitkräftechef sagte auch, es werde in der kommenden Woche eine Übung mit den Schweizern und den Amerikanern geben, allerdings nicht über Österreich. Die Schweizer Luftwaffe war bei der Airpower mit ihren F/A-18 Hornet vertreten, die Amerikaner mit vier F-35 Lightning II des 158th Fighter Wing der Vermont Air National Guard. Promberger sagte, er könne sich eine noch engere Kooperation mit den Eidgenossen vorstellen. Ähnliches gelte für die Kooperation, die das Bundesheer mit der Nationalgarde des US-Bundesstaates Vermont (“Green Mountain Boys“) habe. Schon die bisherige Zusammenarbeit habe „Grandioses“ bewirkt. Die Amerikaner hätten gesagt, dass in den zwei Jahren der Kooperation mit Österreich mehr unternommen worden sei als mit anderen Partnern in zehn Jahren. Gut angekommen sei die Teilnahme an Gebirgs- und Winterausbildungen in Österreich.
Massive Fähigkeitslücken
Promberger analysierte auch, dass Österreich „massivste Fähigkeitslücken in der Luftabwehr“ aufweise. Diese könnten schon bald geschlossen werden, auch mit der Teilnahme an der European Sky Shield Initiative (ESSI). Die Vorteile lägen auch in gemeinsamer Beschaffung, Ausbildung und Wartung bei neuen Systemen. „ESSI ist eine historische Notwendigkeit, der Auftrag des Schutzes der Bevölkerung ist sonst nicht erfüllbar“, sagte der Airchief.
Hinsichtlich der Beschaffung eines Trainingsjets als Nachfolger der 2020 ausgemusterten Saab 105 sei er sehr zuversichtlich, dass eine Entscheidung schon sehr bald falle. Auf die Frage, ob noch in dieser Legislaturperiode, wollte sich Promberger nicht festlegen, denn: Es gelte das Primat der Politik.