Am Montag starten zahlreiche Taferlklassler in das neue Schuljahr. Sie sind aber nicht die Einzigen, die bereits auf ihren ersten Schultag hinfiebern. Denn unter den 16.128 steirischen Lehrkräften finden sich auch zahlreiche Berufseinsteiger, die ihren ersten Tag als Lehrpersonen antreten – und das trotz aller Herausforderungen im Bildungsbereich. Eine von ihnen ist die 22-jährige Laura Gosch. Am Montag beginnt sie an der Volksschule Fernitz ihr erstes Dienstjahr. Dass sie Volksschullehrerin werden möchte, war für sie schon immer klar. Ganz ohne Zweifel hat sie das Studium dennoch nicht begonnen: „Ich habe mich schon gefragt, ob das das Richtige für mich ist, aber ich wollte es einfach ausprobieren und es ist absolut das Richtige“, sagt Gosch.
Trotz aller Leidenschaft für die Arbeit mit Kindern sind die Herausforderungen im Bildungsbereich nicht spurlos an ihr vorbeigegangen. „Am schwierigsten macht den Job die Heterogenität der Klassen. Jedes Kind braucht etwas anderes, da muss man seine Sinne überall haben“, sagt Gosch. Sorgen, dass ihr die Herausforderungen über den Kopf wachsen könnten, hat sie aber nicht. Der Grund: eine gute Vorbereitung, Erfahrungen im Umgang mit Kindern seit ihrer Jugendzeit und die Unterstützung der erfahrenen Lehrpersonen.
Sorgen und Vorfreude
Durchaus Sorgen um pädagogische Schwierigkeiten hat sich hingegen die 24-jährige Isabella Pelzmann gemacht. Sie beginnt am Montag in der Mittelschule Engelsdorf in Liebenau zu arbeiten. „Ich blicke mit Freude und einer gewissen Angst zugleich auf die Herausforderungen. Die Klassen sind groß und man weiß nie, wie man mit den Schülern zurechtkommt, da ist schon ein gewisses Kribbeln vor dem ersten Tag dabei“, sagt sie. Trotz aller Aufregung ist sie sich sicher, dass sie die richtige berufliche Entscheidung getroffen hat. Denn Herausforderungen gebe es in jedem Job. „Ich freue mich auf die Vielfalt des Lehrberufs, jede Stunde ist anders und man hat mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun und bleibt am Ball“, meint Pelzmann.
Ein Gefühl, das auch der 31-jährige Georg Niesner teilt. „Die Herausforderungen gehören zum Lehrberuf dazu und ich habe mich bewusst für den Beruf entschieden“, sagt der Berufseinsteiger, der am Gymnasium Kirchengasse in Graz unterrichten wird. Ganz ins kalte Wasser geworfen wird er am Montag allerdings nicht, denn er hat bereits im letzten Semester als Krankenstandsvertretung an dem Gymnasium gearbeitet. Der Wunsch, Lehrer zu werden, ist bei ihm erst spät entstanden. Denn das Herz des HTL-Absolventen schlug eigentlich für die Technik. Umgestimmt hat ihn schließlich eine Jugendgruppe. „Ich habe gemerkt, wie schön es ist, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten und wollte das in meinen Beruf mitnehmen“, erklärt er.
Der Lehrerberuf ist für ihn dabei viel mehr als nur das bloße Unterrichten. „Es geht nicht nur darum, den jungen Menschen etwas beizubringen, sondern um die ganze Interaktion. Damit sind auch Hindernisse und Komplikationen verbunden, weil auch die privaten Angelegenheiten der Schülerinnen und Schüler mithineinspielen und ich finde, das ist schön und gehört auch zum Lehrerberuf dazu“, sagt der 31-Jährige.
Lehrerberuf auf Zeit?
Uneinig sind sich die jungen Lehrkräfte bei der Frage, ob sie den Lehrerberuf bis zur Pension ausüben möchten. Während sich Niesner und Pelzmann sehr sicher sind, dass sie ihre gesamte berufliche Laufbahn im Klassenzimmer verbringen werden, ist das für Gosch noch nicht ganz klar. „Ich würde nicht sagen, dass ich immer in einer Klasse bleiben werde. Ich interessiere mich auch sehr für die Waldpädagogik und für organisatorische Tätigkeiten“, sagt die 22-Jährige.