Es waren heftige Vorwürfe, die sich gegen einen Pädagogen der MMS Gratwein (Graz-Umgebung) richteten: Durch eine anonyme Anzeige kam der Verdacht auf, dass der Lehrer mit einem kinderpornografischen Bild zu tun habe. Es folgte im Mai die Dienstfreistellung des Mannes – nun steht aber fest, dass die Anschuldigungen komplett haltlos waren, er unschuldig ist. „Das Verfahren gegen den Lehrer wurde eingestellt“, bestätigte die Medienstelle der Grazer Staatsanwaltschaft der Kleinen Zeitung. Die Schule war obendrein wegen Gewaltexzessen in die Schlagzeilen geraten, die Direktorin legte ihr Amt zurück.

Laut Staatsanwaltschaft habe es das besagte Foto zwar tatsächlich gegeben, bloß hatte die Lehrperson damit nichts zu tun, wie sich im Laufe der Ermittlungen herauskristallisiert habe. Dennoch sei das Bild Thema eines weiteren Verfahrens gegen einen Jugendlichen aus der Schule gewesen. Auch in einem Dienstbesprechungsprotokoll war das Foto vermerkt – die Gerüchte nahmen ihren Lauf, bis es zu einer anonymen Anzeige kam. „Der Vorwurf gegen den Lehrer hat sich aber nicht bestätigt, es ist von den Vorwürfen gar nichts übrig geblieben.“ Ein Thema bei der anonymen Anzeige war auch, dass der Lehrer über WhatsApp privat mit den Kindern kommuniziert habe. Auch davon blieb nichts hängen – er hat stets die offiziellen Kanäle zur Kommunikation genutzt. Kurzum: „Es ist keine Verfahrenseinstellung im Zweifel. Vielmehr ist für die Staatsanwaltschaft ganz klar, dass die Vorwürfe haltlos gewesen sind.“

„Für meinen Mandanten waren es belastende Wochen und Monate, jetzt ist er aber schon wieder sehr positiv eingestellt“, so Vinzenz Fröhlich, Anwalt des Lehrers in einer ersten Reaktion. Der Vorwurf, dass der Pädagoge von dem kursierenden Foto gewusst hätte, habe sich rasch in Luft aufgelöst. „Alle Aussagen von Zeugen waren im diametralen Widerspruch zu der anonym eingebrachten Anzeige.“ Sein Mandant sei einst ohnehin nicht wegen eines dringenden Tatverdachts dienstfrei gestellt worden, sondern lediglich, um ihn zu schützen.

Dem anonymen Anzeiger könnte – im Gegensatz zum rehabilitierten Lehrer – jetzt noch ein juristisches Nachspiel blühen: „Wir haben einen konkreten Verdacht, wer dahintersteckt, und werden dem auch nachgehen“, so Anwalt Fröhlich. Sein Mandant freue sich jedenfalls schon wieder aufs Unterrichten. Da mit der Entscheidung der Staatsanwaltschaft letzte Zweifel noch rechtzeitig vor Schulbeginn ausgeräumt werden konnten, steht einer Rückkehr des Pädagogen an die Schule praktisch nichts mehr im Weg.

Der Lehrer an der MS Gratwein wurde (wie berichtet) im Mai mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert. Grund: Es lag eine anonyme Anzeige bei der Staatsanwaltschaft vor. „Bis zur Aufklärung des Sachverhalts wird die Lehrperson vom Dienst freigestellt“, hieß es damals in einer Aussendung der Bildungsdirektion.