Nun ist es auch formal fixiert: Die Eisenbahnstrecke zwischen Werndorf und Spielfeld-Straß wird zweigleisig ausgebaut. Die entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) und ÖBB-Infrastruktur-Vorständin Judith Engel am Freitag in der Grazer Burg gemeinsam mit Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und Stellvertreter Anton Lang (SPÖ). Die Bundesbahnen wollen nun darangehen, die Unterlagen für die Umweltverträglichkeitsprüfung aufzubereiten, nach Verfahrensabschluss soll der Bau 2028 starten und 2036 abgeschlossen sein.
Die Fahrzeit von Graz nach Maribor soll sich mit den ÖBB-Zügen, die dann mit bis zu 160 km/h unterwegs sein werden, von derzeit 70 auf 45 Minuten verkürzen. „Das heißt, man ist künftig schneller dort als mit dem Auto. Und die Straße wird außerdem entlastet, weil mehr Lkw auf die Schiene gebracht werden können“, sagt Gewessler. Der Sager zielt vor allem auf die Diskussionen rund um den von der Landesregierung massiv geforderten dreispurigen Ausbau der A9 südlich von Graz ab, den die Ministerin bekanntlich ablehnt. „Mehr Straßen und Spuren bringen am Ende mehr Verkehr“, wiederholte Gewessler einmal mehr.
Die Landesspitzen bleiben freilich dabei. „Wir haben an der A9 ein Riesenproblem mit dem Verkehr, der dort immer mehr von der überlasteten Autobahn ausweicht“, sagt Lang. Drexler nutzte den Besuch aus Wien, um anzukündigen: „Wir werden auch bei der künftigen Bundesregierung benennen, dass wir den Ausbau der A9 und auch die Bahn-Haltestelle beim Flughafen brauchen.“
Ziel: Weniger Wartezeit an der Grenze
Doch zurück zum Südbahn-Ausbau: Das 728 Millionen Euro teure Projekt beinhaltet neben dem zweiten Gleisstrang auch die Modernisierung von drei Bahnhöfen und die Entschärfung aller Eisenbahnkreuzungen. „Damit verstärken wir die wichtige Verbindung zum Hafen Koper“, sagt Engel. Und: Auch das leidige Thema der Wartezeiten an der Staatsgrenze wegen der unterschiedlichen Bahnsysteme in Slowenien und Österreich soll entschärft werden, verspricht die Vorständin. „Es laufen bereits Gespräche mit den slowenischen Partnern, um Lösungen zu finden.“
Auch Drexler unterstreicht die Bedeutung des zweigleisigen Ausbaus für die Anbindung an den Adriaraum. „Koper ist für Österreich mittlerweile der wichtigste Hafen, wichtiger als Hamburg und Rotterdam zusammen.“
Das Land nützt die Gelegenheit des Bahnausbaus für zwei weitere, kleinräumigere Verkehrsprojekte. Wildon und Ehrenhausen bekommen die lange ersehnten Ortsumfahrungen, in Ehrenhausen wird dafür aufgrund des Platzmangels ein Tunnel gegraben.