Beim Abstieg vom Hohen Dachstein ist eine 54-jährige Burgenländerin am Samstag in eine vier Meter tiefe Gletscherspalte gestürzt und hat sich dabei verletzt. Die Frau war beim Versuch die Spalte zu überspringen über 25 Meter abgerutscht und vollkommen bewegungsunfähig zwischen den Eiswänden eingeklemmt worden. „Wenn man in so steilem Gelände ausrutscht, hat man auf dem Glatteis keine Chance mehr sich abzufangen“, sagt Michael Gruber Alpinpolizist und Bergretter von der Bergrettung Hallstatt. Die Bergrettung konnte die 54-Jährige aus der misslichen Lage befreien. Sie wurde ins Krankenhaus Schladming geflogen.
45 Minuten festgesteckt
Dass die Frau lediglich 45 Minuten in der Gletscherspate verbringen musste, verdankt sie mehreren glücklichen Zufällen. Wie Gruber schildert, kamen die Einsatzkräfte gerade von einer Kletterübung zurück. Auch die Flugrettung war gerade am Rückflug und in der Nähe. „Wenn man in einer Gletscherspalte stecken bleibt hat man das Problem, dass man durch die Körperwärme immer weiter einschmilzt und dadurch immer tiefer gleitet. Dadurch steigt der Druck auf den Brustkorb. Im schlimmsten Fall kommt es zu eine Atemnot, weil sich der Brustkorb nicht mehr heben kann“, sagt Gruber.
Rückweg in steilem Gelände
Der Unfall ereignete sich auf dem Rückweg einer Wanderung. Die Frau war gemeinsam mit einem 53-jährigen Niederösterreicher am Randkluft-Abstieg am Hohen Dachstein unterwegs. Dieser führt über sehr steiles, vergletschertes und von offenen Spalten durchzogenes Gelände. Am frühen Nachmittag gelangten die beiden Wanderer an eine sichtbare Gletscherspalte, die der Niederösterreicher zunächst übersprang. Bei dem Versuch ihm zu folgen rutschte seine Gefährtin aus und stürzte in die Spalte. Ein Zeuge beobachtete den Unfall und setzte gegen 14.25 Uhr einen Notruf ab.
Flugrettung im Einsatz
Die Bergrettung erreichte die Unfallstelle mit einem Motorschlitten. Ein Flug- und Bergretter sowie ein Alpinpolizist wurden am Tau mit dem Notarzthubschrauber zur Unfallstelle geflogen und leiteten die Rettung ein. Als die Verunglückte geborgen wurde, war sie ansprechbar, aber verletzt. Gegen 15.10 Uhr konnte die Burgenländerin ins Krankenhaus Schladming geflogen werden.