Sichtlich aufgeregt sitzt der Beschuldigte im Gerichtssaal: „Die U-Haft ist katastrophal für mich. Ich will heim zu meiner Frau und meinem Kind“, sagt er bei seiner Verhandlung am Straflandesgericht. Richterin Kornelia Philipp entgegnet ihm: „Dann erklären Sie mir bitte, warum? Vier Monate zuvor wurden Sie wegen Betrugs verurteilt. Und dann betrügen Sie wieder. Warum?“ – „Ich will ehrlich sein. Ich hatte bis dahin ja keine Konsequenzen. Ich dachte, es passiert mir eh nix“, weist er auf seine damals bloß bedingt ausgesprochene Haftstrafe hin, „erst jetzt im Gefängnis spüre ich was ...“
Weil der 38-Jährige hoch verschuldet ist, suchte er nach einem Strohhalm. Bekannten luchste er Luxusautos ab und brachte diese nach Rumänien, wo er die ihm anvertrauten Fahrzeuge an einen zwielichtigen Autotandler verkaufte. „Der hat einen Schrottplatz. Er kratzt die Fahrgestellnummer runter, zerlegt die Kiste und verkauft dann die Teile.“
Harte Verhandlungen
Die Preisverhandlungen gestalteten sich mühsam, zogen sich laut Angeklagtem über mehrere Tage. „Er wollte nicht viel zahlen.“ Dennoch willigte er ein. Bekam für einen 100.000 Euro teuren BMW M5 nur 14.000. „Das ist im Verhältnis eh a Schwachsinn gewesen“, gibt der Mann nun zu. „Aber ich hab‘ das Geld gebraucht.“ Jenen, die ihm in Österreich ihr Auto kurz anvertraut hatten, erklärte er, dass ihm die Luxusautos während dem Essen gestohlen worden seien.
Bis zur Verhandlung wurde geleugnet. „Heute gesteht er alles, er will reinen Tisch machen“, sagt Verteidiger Martin Robier. „In Haft fand bei ihm ein Umdenken statt.“ Das Geständnis bewahrt den 38-Jährigen vor einer wesentlich höheren Strafe: 18 Monate Haft, 100.000 Euro retour für den BMW an den Ex-Besitzer.