Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturm hielten am Freitagnachmittag die steirischen Bergretter und Alpinpolizisten auf Trab. Neun Personen mussten aus alpinen Notlagen gerettet werden. Der Grund: Durch aufziehende Gewitter kamen sie am Berg nicht mehr voran. Verletzt wurde dabei niemand.
Einsätze der Bergretter aus der Luft unterstützt
Am Gipfel der Planspitze im Gesäuse kamen zwei Personen gegen 15:30 Uhr in Bergnot. Nach einem heftigen Gewitter mit Starkregen und Hagel nutzte ein Notarzthubschrauber ein besseres Wetterfenster aus und konnte die Personen mittels Tau retten. Davor mussten die beiden Bergsteiger eineinhalb Stunden am Berg ausharren, da die Einsatzkräfte aufgrund von zahlreichen Blitzeinschlägen keine Mannschaft ins Gelände schicken konnten. Sie kamen unterkühlt im Tal an und wurden von den Bergrettern versorgt. „Wenn es das Wetter zulässt, bekommen wir Unterstützung aus der Luft, am Freitag war das drei Mal der Fall, das erspart uns als Bergretterinnen und Bergretter stundenlanges Auf- und Absteigen zu den in Not geratenen Personen“, sagt Enrico Radaelli von der Bergrettung Steiermark.
Rund zwei Stunden später konnten drei Personen im Haindlkargraben im Gesäuse nicht mehr eigenständig absteigen. 15 Einsatzkräfte der Bergrettung Admont stiegen zu den in Not geratenen Personen auf und begleiteten sie teilweise seilgesichert ins Tal. Aufgrund des Starkregens hatte sich die normalerweise trockenen Bachbette, die den Weg kreuzen zu reißenden Bächen entwickelt. Für die Einsatzkräfte kam zudem erschwerend hinzu, dass auf der Gesäusestraße zwischen Admont und Johnsbach mehrere Muren abgegangen waren und sie deshalb nicht zufahren konnten.
Weitere Einsätze der Bergretter
Ebenfalls gefordert waren die Einsatzkräfte im Bezirk Leoben. Unmittelbar vor dem Gipfel des Hochblasers kamen zwei Personen nicht mehr weiter. Zehn Einsatzkräfte der Bergrettung Eisenerz machten sich auf den Weg, um die Personen aus ihrer Notlage zu retten. Einem Notarzthubschrauber gelang es, die Personen aufzunehmen und ins Tal zu fliegen.
Gegen 18:20 Uhr mussten schließlich abermals die Bergretter im Gesäuse ausrücken. Zwei Personen kamen unter dem Gipfel am Admonter Reichenstein im Bezirk Liezen in eine Notlage. 25 Einsatzkräfte der Bergrettung Trieben und Admont starteten die Rettungsaktion bei widrigen Wetterbedingungen. Während des Aufstiegs konnte ein Polizeihubschrauber in einem günstigen Wetterfenster ausrücken und die Personen mittels Tau aufnehmen und sicher ins Tal bringen.
Schlechte Tourenplanung als Auslöser für Einsätze
Der Grund für die Einsätze war bei allen in Not geratenen derselbe: eine schlechte Tourenplanung. „Der Großteil dieser Einsätze wäre gestern vermeidbar gewesen, wenn die Personen auf den Wetterbericht gehört hätten und dann gewusst hätten, dass am Nachmittag in der Obersteiermark mit starken Gewittern, Hagel und Sturm zu rechnen ist“, sagt Radaelli.
Denn das oberste Prinzip bei einem Ausflug auf den Berg sollte immer eine ausführliche Planung sein. „Man sollte immer wissen, wie lange man für eine Tour braucht, ob man die richtige Ausrüstung mit hat und falls ein Wetterumschwung angesagt ist, ob man es noch rechtzeitig ins Tal schafft“, sagt Radaelli. Generell sehe man bei der Bergrettung in der Steiermark keine Zunahme von vermeidbaren Einsätzen. Zumindest in der Notsituation haben die Personen laut dem Bergretter aber allesamt richtig gehandelt. „Hätten sie keinen Notruf abgesetzt und auf unsere Hilfe gewartet, hätte ihnen etwas passieren können“, meint Radaelli.