Die terrorbedingte Absage des Konzertreigens von Taylor Swift löste auch große Betrübtheit im Hause von Soziallandesrätin und SPÖ-Graz-Chefin Doris Kampus aus. Sie hatte nach „stundenlangem Hängen in der Leitung“ Tickets für die nur wenigen Rollstuhlpodeste mit Begleitperson ergattert, weil sie das Konzert am Donnerstag mit ihrer behinderten Tochter Flora besuchen wollte. „Wir haben uns Monate lang darauf gefreut“, sagt sie zur Kleinen Zeitung. Jetzt sei sie enttäuscht und wütend. „Dass so eine kleine Gruppe so vielen Menschen die Freude nimmt, macht wirklich traurig. Dabei geht es doch nur um Musik und Lebensfreude“.

Um die Enttäuschung zu lindern, haben sich Mutter und Tochter am Nachmittag „in die Montur geworfen“ und auf den Weg nach Wien gemacht. Dort feierten sie am Stephansplatz mit Tausenden anderen „Swifties“ der Absage zum Trotz zur Musik ihres Idols und tauschten eifrig Freundschaftsbänder.

Reaktionen von Drexler, Kunasek, Lang

Aus der Kategorie „Schlagabtausch“ kommen weitere Reaktionen aus der Landespolitik. Er finde es dramatisch, dass die Konzerte nicht stattfinden können, sagt Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP). „Es ist über alle Maßen bestürzend, dass in unserem Land eine derartige Bedrohung durch den Islamismus besteht. Das kann unsere Gesellschaft in keiner Weise akzeptieren.“ Und er stellt Fragen, die derzeit viele beschäftigen: „Wieso darf unsere Polizei keine Extremisten und Islamisten überwachen? Wieso sind wir jedes Mal aufs Neue auf die Hinweise ausländischer Dienste angewiesen, um derartige Verbrechen zu verhindern?“

Es geht um die Überwachung von Messenger-Diensten im Internet, für die den heimischen Sicherheitsbehörden die Befugnisse fehlen. Mehrmals schon hat Drexler (wie auch schon sein Vorgänger Hermann Schützenhöfer) auf diesen Missstand hingewiesen und Justizministerin Alma Zadić (Grüne) scharf attackiert. Ein Brief Drexlers an die Ministerin im November blieb unbeantwortet. „Nehmen Sie endlich Ihre Verantwortung ernst und handeln Sie für die Sicherheit in unserem Land, Frau Bundesministerin! Anderenfalls wird weiterhin das Leben von unschuldigen Menschen gefährdet“, appeliert er neuerlich an Zadić.

FPÖ-Landeschef Mario Kunasek nimmt hingegen ÖVP-Innenminister Gerhard Karner in die Pflicht. „Die aktuellen Vorkommnisse sind ein Trauerspiel und verdeutlichen einmal mehr, dass Österreich im Fokus des islamistischen Terrors steht“, schreibt Kunasek in einer Aussendung. Karner habe zwar mit „Sonntagsreden“ stets den Kampf gegen den Radikalislam propagiert, aber nicht die versprochene Härte gezeigt. Der Freiheitliche sieht auch Parallelen in der Steiermark, wo der radikale Islamismus im Regierungsprogramm keinen Eingang gefunden habe.

Auf Wahlkampftöne verzichtet SPÖ-Chef Anton Lang: „Eine Erleichterung bei der Überwachung der Internetkommunikation ist aus meiner Sicht jedenfalls erforderlich, um diesen Radikalisierungstendenzen entschieden entgegenzutreten.“ Der SP-Landeschef sei „zutiefst erschüttert, dass sich Menschen in Österreich derart radikalisieren und damit die Grundpfeiler unserer Demokratie und unseres Zusammenlebens gefährden.“