Bisswunden an Händen und Armen, rechter Daumen abgetrennt, offener Unterarmbruch links: Schwer verletzt wurde die Joggerin (46) aus Tillmitsch nach der Hundeattacke ins LKH Uniklinikum gebracht. Die Not-OP durch Eva Prandl-Mira und Team (plastische, rekonstruktive Chirurgie) verlief erfolgreich, bestätigt eine Sprecherin am LKH Uniklinikum. Der Daumen des Bissopfers konnte wieder angenäht werden, der Unterarmbruch versorgt werden. Die Patientin sei stabil und liege auf der Normalstation.
Hund unter Quarantäne
Was passiert mit dem Hund, einem Weibchen? Wie Bezirkshauptmann Manfred Walch erläuterte, war eine Amtstierärztin in Tillmitsch, um die Haltebedingungen zu überprüfen und mit dem Hundehalter zu reden. Ergebnis: Das Tier wurde untersucht (keine Tollwut) und nicht abgenommen, sondern befindet sich vorerst für zehn Tage in Quarantäne, steht gleichsam unter Hausarrest. Der Tierarzt sieht nach dem Rechten.
Bürgermeister Walter Novak sagt, er habe mittlerweile mit dem Hundehalter geredet. „Der fühlt sich natürlich sehr schlecht.“ Die beiden Hunde sind aber korrekt angemeldet. Das Paar, das im Mehrparteienhaus im Erdgeschoß lebt, hat einen mit Sichtschutz eingezäunten Garten. Der Halter sei am Sonntag auch im Garten gewesen, habe aber nicht gemerkt, dass der Terrier über den Zaun gelangt ist. Als er die Bissattacke hörte, eilte er sofort zu Hilfe.
Eine Abnahme gab es am Sonntag nicht, weder der Aktive Tierschutz (Graz), noch der Tierschutzverein Leibnitz haben einen American Staffordshire Terrier von der Behörde erhalten, wie die Vereine auf Anfrage bestätigten.
Sonntag, 11 Uhr, in Tillmitsch
Die Frau kam am Sonntag gegen 11 Uhr vom Laufen zurück. Nahe dem Mehrparteienhaus war der American Staffordshire Terrier über den Gartenzaun vor der Wohnung seines Halters (49) gesprungen und attackierte die 46-Jährige. Die Frau erlitt schwere Verletzungen an den Armen, ihr rechter Daumen wurde abgetrennt und ein Handgelenk gebrochen. Sie musste im LKH Graz notoperiert werden.
Der Bürgermeister von Tillmitsch, Walter Novak, war Sonntagabend vom Vorfall hörbar überrascht. „Da war meines Wissens noch nie etwas, ich bin selbst immer wieder am Zaun vorbeispaziert.“ Beschwerden über den Hundehalter sind ihm nicht bekannt, im Gegenteil.
Drama von Naarn
Der Fall erinnert unweigerlich an das Unglück vom Oktober 2023, als drei American Staffordshire Terrier während eines Spaziergangs in Naarn (Oberösterreich) eine fremde Joggerin angefallen und totgebissen hatten.
Die Hundehalterin wurde später wegen fahrlässiger Tötung rechtskräftig zu 15 Monaten Haft, davon fünf unbedingt, verurteilt. Der unbedingte Teil der Strafe wurde aufgrund einer nachträglichen Strafmilderung in eine Geldstrafe umgewandelt. Die Bewährung blieb aufrecht.