Am Sonntag zog kurz nach Mittag eine Unwetterfront über den Süden der Steiermark hinweg. Um 13.06 Uhr ging eine von mehreren Wetterwarnungen der steirischen Landeswarnzentrale hinaus: Als gefährdete Zonen wurden die Landeshauptstadt, der Süden bzw. Osten der Steiermark mit den Bezirken Voitsberg, Deutschlandsberg, Leibnitz, Südoststeiermark, Hartberg-Fürstenfeld und Weiz genannt. Bis 22 Uhr wurden landesweit 19.656 Blitze gezählt. In Graz waren es 40 „Wolke-Erde“-Blitze. Am meisten Regen fiel in Mureck (55 Liter Regen/m2). In Graz-Straßgang waren es 39,2 Liter Regen/m2 (Korrektur).
Blitz hat Oberleitung getroffen
Heftige Regenschauer gingen in Graz nieder, in der Fröhlichgasse etwa gingen Kanäle über. Im KIZ RoyalKino Graz (Conrad-von-Hötzendorf-Straße) drang das Wasser in einen Saal ein. Heftige Blitzaktivitäten wurden in der Landeshauptstadt und der Oststeiermark verzeichnet: Ein Blitz schlug spektakulär in den Grazer Glockenturm am Schloßberg ein, wie ein Video zeigt, das der Instagram-Seite „Grazwellness“ übermittelt wurde. Ein weiterer Blitz verursachte auf der Linie 5 der Graz Linien zudem einen Oberleitungsschaden. Ein Blitzeinschlag beschädigte auch die Steigleitungen der Lifte in einem Hochhaus in Graz-St. Peter. Bis zum 15. Stock geht es seither nur zu Fuß.
Kleiner Trost: Die Gewitterzellen zogen „sehr rasch, deswegen ist nicht mit extremen Niederschlagsmengen zu rechnen“, so die Landeswarnzentrale. Laut Geosphere wurden an der Messstelle Graz-Straßgang 39,2 Liter Regen/m2 (Korrektur) gemessen. In Graz-Lend waren es nur 10 Liter. Ein Grazer postete eine Zeitrafferaufnahme auf X:
Zahlreiche Einsätze im Bezirk Hartberg
Von Graz aus zog das Unwetter weiter Richtung Osten, vor allem die Ortschaften Kaindorf, Sebersdorf, Obertiefenbach und Ebersdorf waren betroffen, berichtet Bereichsfeuerwehrsprecher Matthias Novacek. „In den meisten Fällen sind durch den starken Sturm Bäume umgestürzt und blockieren Straßen. Da gilt es jetzt, Verkehrswege wieder freizumachen“, berichtete er am Sonntagnachmittag. Auch kleine, örtliche Überschwemmungen, unter anderem in Pöllau, löste das Unwetter aus. „Im Vergleich zum 8. Juni sind wir heute relativ verschont geblieben“, so Novacek.
Auch in der Südsteiermark gab es Feuerwehreinsätze, weil auch hier Bäume dem Wind nicht mehr standhalten konnten, berichtet Landesfeuerwehrsprecher Thomas Meier.
Die aktuelle Wettersituation
Eingetroffen wie vorhergesagt
Die Gewitterfront ist vom Randgebirge „flott“ Richtung Südoststeiermark gezogen, erklärt Martin Kulmer von der Geosphere Austria. Bis zu 40 Liter pro Quadratmeter ist an Regen gefallen, zugleich wurden Windböen von bis zu 80 Stundenkilometern gemessen. Kulmer: „Es ist momentan sehr viel Wasser in der Atmosphäre.“ Trotzdem traf es die Steiermark am Sonntag weniger schwer: Durch ihr schnelles Ziehen konnten sich die Wolken nicht an einer Stelle ausregnen (und so etwa Hochwasser verursachen).