Es kann schon sein, dass Sie bei folgenden Tieren auf den ersten Blick hektisch herumfuchteln. Doch nicht alles, was schwarz und gelb gestreift ist, ist auch tatsächlich eine Wespe. Denn in der Steiermark tarnen sich auch andere Tiere mit diesen charakteristischen Farben.

Keine Wespe, sondern Bremsen

Allen voran die Goldaugenbremse – optisch wirkt sie wie eine Mutation aus Fliege und Biene und wird derzeit besonders häufig in den Auwäldern entlang der Mur und den Ufern des Grünen Sees bei Tragöß gesichtet. Diese Gebiete bieten die perfekten Bedingungen für die Insekten, die sich in feuchten Gebieten wohlfühlen und sich seit Jahren weiter in Europa ausbreiten. Neben den generell feuchten Gebieten, die ideale Brut- und Lebensbedingungen für die Goldaugenbremse bieten, werden die Tiere derzeit auch in Teilen der Ost- und Weststeiermark gesichtet. Grund könnten die zahlreichen Regenfälle in diesen Regionen sein, die in den letzten Monaten auch für jede Menge Unwetterschäden gesorgt haben.

Doch keine Wespe – die Goldaugenbremse unter fünffacher Vergrößerung aus 528 Bildern
Doch keine Wespe – die Goldaugenbremse unter fünffacher Vergrößerung aus 528 Bildern © Josef Geiger

Die Goldaugenbremse hat eine Körperlänge von etwa zehn bis zwölf Millimetern und gehört zur Familie der Bremsen und ist für ihre blutsaugenden Gewohnheiten bekannt. Wobei: Das betrifft nur die Weibchen, die die im Blut enthaltenen Proteine für die Eientwicklung benötigen. Die Männchen ernähren sich hauptsächlich von Nektar und sind somit für Menschen weniger aufdringlich. Obwohl die Stiche der Goldaugenbremse schmerzhaft sein können, stellen sie für die meisten Menschen keine ernsthafte Gefahr dar. Es kann jedoch zu allergischen Reaktionen kommen, insbesondere bei jenen, die auch empfindlich auf andere Insektenstiche reagieren.

Dunkler als die Wespe: Das ist eine Pferdebremse
Dunkler als die Wespe: Das ist eine Pferdebremse © Fotolia

In ein Wespenkleid hüllen sich auch Pferdebremsen, die sich – wie der Name sagt – vor allem rund um Ställe aufhalten und in ganz Europa verbreitet sind. Es ist die größte europäische Bremsenart, die, wie bei der Goldaugenbremse, Menschen auch stechen kann. Um das Blut zu saugen, haben die Weibchen auch einen Rüssel. Allerdings: Diese Insekten sind in der Regel deutlich dunkler als klassische Wespen.

Keine Wespe, sondern Fliegen

Doch nicht nur Bremsen können optisch auf Wespe machen – auch die Totenkopfschwebfliege, die Sumpfschwebfliege oder Hainschwebfliege sehen einander zum Verwechseln ähnlich.

Beim genauen Hinsehen erkennt man aber Unterschiede. So hat die Totenkopfschwebfliege einen markanten Fleck auf der Vorderseite, ihr Hinterleib ist gestreift. Das Tier ist zehn bis 14 Millimeter lang und lebt vorwiegend an Waldrändern, in Gärten und Parks. Die Sumpfschwebfliege hat hingegen auf beiden Seiten Streifen und außerdem oft ein gelbliches Gesicht – sie ist bei Teichen und feuchten Wiesen anzutreffen und zehn bis 14 Millimeter groß. Die Hainschwebfliege wiederum ist an den großen Augen und am besonders schlanken Körper erkennbar, sie ist sieben bis zwölf Millimeter groß und in Gärten und Wäldern verbreitet.

Die gute Nachricht: Die Tiere mögen zwar lästig sein, sind im Gegensatz zu den Bremsen aber vollkommen harmlos. Mitunter sind sie sogar nützlich – weshalb ein Fuchteln gar nicht notwendig ist. So hilft die Hainschwebfliege bei der Bekämpfung von Blattläusen, die Teil der Ernährung ihrer Larven sind.

Keine Wespe, sondern eine Biene oder Hornisse

Und dann wäre da noch die Mistbiene, die im Grunde weniger der Wespe, sondern einer klassischen Biene ähnlich sieht. Mit dem Unterschied: Sie hat keinen Stachel und ist daher völlig ungefährlich. Sie ist zehn bis 14 Millimeter lang und in allen Gärten, Feldern und Wiesen im gesamten Bundesland anzutreffen.

So sieht die echte Wespe aus
So sieht die echte Wespe aus © Adobestock/jimmy R

Kommen wir zur echten Wespe, die sich von menschlichen Nahrungsmitteln und Nektar ernährt, aber vorwiegend in Bäumen und Sträuchern lebt. Sie sind zwischen zehn und 15 Millimeter lang und haben zwischen Thorax und Hinterleib eine wahre „Wespentaille“. Ihr Stich kann für Allergiker gefährlich sein, in jedem Fall ist er schmerzhaft, die Einstichstelle oft rot. Das Tier ist in der ganzen Steiermark weit verbreitet.

Die Hornisse ist deutlich größer als eine Wepse
Die Hornisse ist deutlich größer als eine Wepse © APA / Jens Büttner

Bienen wiederum sind kleiner als Wespen, Hornissen deutlich größer. Letztere kann bis zu 3,5 Zentimeter lang werden und hat einen kräftigen Körperbau. Ihre Musterung geht ins Braunrote und sie sind weniger aggressiv als Wespen. Sie ernähren sich hauptsächlich von anderen Insekten, was sie in Gärten durchaus nützlich macht.

Die klassische Honigbiene – stets fleißig und deutlich weniger aggressiv als eine Wespe
Die klassische Honigbiene – stets fleißig und deutlich weniger aggressiv als eine Wespe © Adobe Stock/schankz

Bienen sind der Vollständigkeit halber braun-schwarz gestreift, haben einen pelzigen Körper und transparente Flügel. Sie sind zwölf bis 15 Millimeter groß, in blütenreichen Umgebungen anzutreffen, leben in Stöcken und stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen, da sie dadurch ihren Stachel verlieren und selbst sterben würden.