Die gute Nachricht zuerst: Die Nacht auf Samstag ist halbwegs ruhig verlaufen, die Regenschauer hinterließen keine weiteren dramatischen Schäden in der Steiermark. Doch allein von Freitag- bis Samstagfrüh rückten die steirischen Feuerwehren 179 Mal aus, um Keller auszupumpen. Hinzukamen 79 Unwettereinsätze. In Mürzzuschlag etwa kam es zu einer Hangrutschung, auch eine Straße musste zeitweise für den Verkehr gesperrt werden. Am heutigen Samstag werden Feuerwehrleute ebenso an vielen Orten des Landes im Einsatz sein, um Straßen freizulegen, Verklausungen zu lösen oder Keller trockenzulegen. Gewittern soll es heute vor allem im Süden des Landes.
Die Serie der schweren Gewitter in der Steiermark reißt jedenfalls nicht ab. „Teils ist mit kräftigeren Regengüssen zu rechnen“, sagte Geosphere-Meteorologe Martin Kulmer am Freitagnachmittag. Gegen 18.30 Uhr wurde bereits, zur Sicherheit, in einigen Gebieten im Bezirk Voitsberg Zivilschutzalarm ausgerufen. „Aufgrund der kräftigen Niederschläge und der damit verbundenen drohenden Überschwemmungen wird für die Gemeinde Sankt Martin am Wöllmißberg, Edelschrott und Krottendorf-Gaisfeld der Zivilschutzalarm ausgelöst“, hieß es auf der Seite der Landeswarnzentrale Steiermark. „Derzeit gibt es Gott sei Dank keinen Unwettereinsatz im Bezirk Voitsberg“, sagte Bereichsfeuerwehrchef Christian Leitgeb kurz nach 19 Uhr. Der Zivilschutzalarm sei vor allem eine Vorsichtsmaßnahme. Kurz vor 20 Uhr wurde Entwarnung gegeben.
Heftige Unwetter zogen auch über das Murtal hinweg. Dort mussten die Feuerwehren zu 25 Einsätzen ausrücken. Im Einsatzbereich der Feuerwehr Pöls wurde eine Straße weggespült. Nach einem Murenabgang ist nach wie vor die B 114a, die Triebener Straße, zwischen St. Georgen ob Judenburg und Pöls gesperrt.
Garagen und Keller meiden
Die Vorsichtsmaßnahme empfahl, Tiefgaragen und Keller zu meiden, da Überflutungsgefahr besteht. Außerdem ist mit Stromausfällen zu rechnen. Fenster, Türen und Garagentore sollten geschlosssen werden. Im Notfall den Anweisungen der Einsatzkräfte Folge leisten. Mehr Infos finden sich auch auf der Homepage von GeoSphere Austria.
Blitze-Rekord am Freitag
Laut Wetterdienst Ubimet entluden sich am Freitag bis 19.30 Uhr bereits mehr als 10.000 Blitze alleine in der Steiermark, 6000 in der letzten Stunde. Zum Vergleich: Auf Platz zwei folgte Kärnten mit 3713 Blitzen im selben Zeitraum. Im Laufe des Nachmittags breiten sich die Gewitterzellen in Richtung Südosten, Mürztal und Oberes Murtal, am Abend ziehen sie weiter in die Weststeiermark und in die Südoststeiermark.
„Samstagfrüh setzt von Südwesten her mäßiger Dauerregen ein, der in Gewitter und teils ergiebige Regenschauer übergehen kann“, warnt Kulmer. Ein enorm kleinräumiges Tiefdruckgebiet soll von Slowenien in die Weststeiermark oder in den Nordosten hinauf ziehen – das lasse sich wohl erst in den Morgenstunden abschätzen. „Die Wettermodelle geben hier unterschiedliche Antworten.“ Auch bei den Niederschlagsmengen: 30 bis 70 Liter – und punktuell auch mehr – werden erwartet. „Auch das lässt sich erst am Sonntagmorgen abschätzen“, so der Wetterexperte.
Besserung ab Dienstag in Sicht
Die Temperaturen sollen am Samstag jedenfalls in der ganzen Steiermark auf unter 25 Grad sinken. In der Nacht dürfte sich die Wetterlage abermals beruhigen, der Sonntag sich wieder sehr warm gestalten, mit Temperaturen bis knapp an die 30-Grad-Marke. „Die Vorfeuchte des Vortags lässt es wieder recht schwül werden“, sagt Kulmer und kann abermals Gewitter nicht ausschließen.
Und auch der Wochenbeginn scheint in derselben Tonart weiterzugehen. „Am Montagnachmittag ziehen wieder Störungszonen durch, die Gewitter mit sich bringen können.“ Seriöse Angaben zu den meist betroffenen Regionen lassen sich allerdings noch nicht treffen. Die gute Nachricht zum Schluss: Während es am Dienstag noch gewittrige Schauer geben kann, soll es die restliche Woche ruhiger werden. Kulmer: „Regenschauer sind immer wieder zu erwarten, aber die Gewittergefahr lässt deutlich nach.“