„Wir waren auf normalen Streifendienst eingestellt. Dann wurde es doch ein untypischer Einsatz“, erinnert sich Anita Blauensteiner an den Abend des 22. Februar zurück. Mit ihrem Kollegen Stefan Strohmaier war die Beamtin der Landesverkehrsabteilung gerade dabei, den Schwerverkehr auf der Südautobahn zu überwachen, als das Duo zufällig bei einem schweren Verkehrsunfall auf Höhe Seiersberg-Pirka vorbeikam. Ein Pkw war in einen ungarischen Reisebus gekracht und sofort in Flammen aufgegangen.
„Einige Buspassagiere haben an unser Fenster geklopft und ,Feuer, Feuer‘ gerufen“, schildert die aus Feldkirchen in Kärnten stammende Polizistin. Kollege Strohmaier, er kommt aus Leibnitz, holte den Feuerlöscher aus dem Dienstwagen und machte sich sofort mit einem der Fahrgäste daran, den Autobrand einzudämmen. Blauensteiner forderte unterdessen über Funk Verstärkung an und lief dann ebenfalls zum Auto. Im Schein ihrer Taschenlampe sah sie dann, dass der Lenker regungslos mit dem Oberkörper am Beifahrersitz lag.
Als einen kurzen Moment lang keine Flammen mehr zu sehen waren, packte Strohmeier zu und zog den Mann gemeinsam mit seiner Kollegin aus dem verrauchten Wagen. „Wir haben die Gunst der Stunde genutzt, das Auto hätte ja jederzeit wieder zu brennen beginnen können“, schildert die Kärntnerin. In sicherer Entfernung brachten sie den schwer verletzten 65-Jährigen in eine stabile Seitenlage und versorgten ihn bis zu Eintreffen der weiteren Einsatzkräfte.
„Sie haben dadurch dem betroffenen Menschen einen zweiten Geburtstag geschenkt“, lobte Innenminister Gerhard Karner die beiden Polizisten, als er ihnen gestern im Rahmen eines Festakts für ihren Einsatz die „Lebensrettermedaille“ verlieh. „Ein derart selbstloser Einsatz – auch unter Gefährdung der eigenen körperlichen Sicherheit – ist alles andere als selbstverständlich.“