Mit Soletti ist seit 75 Jahren ein echter Weltkonzern in Feldbach verortet. Was als erste Dampfbäckerei Österreichs gestartet ist, hat sich heute zu einem internationalen Großkonzern entwickelt. Die typischen Salzstangen waren dabei allerdings nicht das erste Knabbergebäck. Bereits im Jahr 1933 kam die kleinen Brezen auf den Markt. Das Gebäck in Stangenform folgte erst 1949. „Damals wurden die Brezen noch händisch gemacht und man hat sich überlegt, wie man die Produktion noch schneller machen kann, da kam die Idee auf, den Teil in Streifen zu schneiden“, sagt Werksleiter Markus Gutmann.
Pionierarbeit bei Knabbergebäck
Mittlerweile sind Soletti zum Produkt Nummer eins von Kelly Österreich geworden. „Unser bestverkauftes Produkt ist die Soletti Familienpackung, davon verkaufen wir allein in Österreich 7 Millionen Packungen pro Jahr“, sagt Geschäftsführer Werner Luksch. Eine Besonderheit ist dabei auch das Salz. Genau wie alle anderen Produkte stammt dieses aus Österreich – genauer gesagt von den Salinen Austria. „Das Salz hat eine eigens für uns produzierte Körnung“, sagt Geschäftsführer Markus Marek. Echte Pionierarbeit geleistet hat Soletti auch beim Umstieg von Palmöl auf Rapsöl. Während der Wandel bei den Salzstangen bereits geglückt ist, greift dieser gerade auf den gesamten Mutterkonzern über.
Mehr Kapazitäten
Dass auch ein Traditionsunternehmen mit der Zeit gehen muss, gehört bei Soletti zu den Grundpfeilern. 2 Millionen Euro fließen jedes Jahr an Innovationsgeldern in das Werk. Zum 75. Jubiläum wird diese Summe nun verzehnfacht. Mit einer Investition von 20 Millionen Euro möchte der Betrieb den Produktionsstandort in der Südoststeiermark auch für die Zukunft absichern. „Der Wettbewerb ist auch in der eigenen Gruppe beinhart“, sagt Luksch. Seit Februar wird daher an einer neuen Bäckerei, einem Gärraum, sowie einer zusätzlichen Produktionsstraße gebaut. Eine besonders Innovation: „Der neue Ofen wird erstmals zu einem Teil elektrisch und nicht mehr mit Gas betrieben“, sagt Gutmann. Die größte Herausforderung des Ausbaus: Der Betrieb muss derweil reibungslos weiterlaufen. Fertiggestellt soll der Ausbau mit April 2025 sein. Dann sollen statt 13.000 Tonnen rund 16.000 Tonnen Salzstangen jährlich aus dem Werk laufen.
Bei dem Ausbau achtet das Unternehmen zudem darauf, möglichst viele regionale Firmen einzubinden. „Ein Viertel der Investition wird in Feldbach oder der direkten Umgebung bleiben. Die Spezialmaschinen werden nicht in Österreich produziert“, sagt Gutmann.
Nachhaltigkeit als Fokus
Der Konzern setzt sich allerdings auch in Hinblick auf die grüne Wende ein großes Ziel. „Wir wollen so viel CO₂ einsparen, dass wir die Pariser Verträge einhalten und der Politik damit zeigen, dass es möglich ist“, sagt Geschäftsführer Thomas Buck. Daher hat Soletti bereits in den letzten Jahren mit dem Umbau gestartet. Aktuell wird sieben Prozent des Stroms, der für das Werk benötigt wird, aus erneuerbaren Quellen erzeugt. Zukünftig möchte die Firma allerdings vor allem auch die Wärme, die im Werk entsteht, besser nutzen. Dabei sind auch Politik und Energieanbieter gefragt. Denn: „Wir produzieren so viel Wärme, dass wir sie gar nicht selbst verwerten können“, sagt Buck. Zudem konnte der Plastikverbrauch bereits um 15 Prozent reduziert werden.
Neben den hergestellten Produkten ist Soletti aber auch ein wichtiger Arbeitgeber für die Region. 160 Mitarbeiter sind am Standort tätig. Zudem wird im Feldbacher Werk auch ausgebildet. „Wir haben Lehrlinge in den Feldern Backtechnologie und Elektrotechnik, in Zukunft sollen auch noch Auszubildende in Maschinenbautechnik dazukommen“, verrät Geschäftsführer Buck.