Eimerweise Narzissen stehen bereit und füllen die Zelte mit einem blumigen Duft, während draußen der Regen auf das Dach prasselt. Während die hohen Frühjahrstemperaturen für ein verfrühtes Abblühen zahlreicher Narzissen gesorgt hat, fiel das Stecken der Figuren beinahe wortwörtlich ins Wasser. Einige der Schaustecken mussten aufgrund des Wetters abgesagt werden.
Umso größer war die Freude bei Gästen, die mithelfen konnten. „Ich habe schon oft dabei zugesehen, wie die Figuren gemacht werden, aber man braucht wirklich viel Feingefühl“, erzählte Olga Felhofer aus Linz. Die Aufgaben gingen dabei keinesfalls aus. Während die einen die Stiele kürzten, und die Blumen anreichten, standen die anderen dicht gedrängt um die Metallgestelle und füllen die einzelnen Drahtmaschen.
Regen als Herausforderung
Neben dem reinen Stecken kam gestern allerdings noch eine weitere essenzielle Aufgabe hinzu. Das Zeltdach regelmäßig vom Regenwasser befreien. „Die Blüten dürfen vor dem Fest keinesfalls nass werden, sonst verlieren sie ihre Farbe und werden sofort braun“, sagt Sarah Schwarzlmüller, vom Tourismusverband Ausseerland und Salzkammergut, die fleißig mitsteckte. Für sie gehören die Vorbereitungen für das Fest einfach mit dazu. „Wir haben bereits in der Volksschule beim Pflücken und Stecken geholfen, für jeden Kübel Narzissen gab es einen Eisgutschein, das war natürlich eine zusätzliche Motivation“, sagt die 26-Jährige.
Genau dieser Zusammenhalt ist es auch, was das Stecken der Kunstwerke ausmacht. Jung und Alt kommen zusammen und tragen die Tradition weiter. Während einige Teilnehmer ihre bereits gezeigten Motive wieder auf Vordermann bringen und mit neuen Blüten bestücken, sind auch heuer zahlreiche neue Gestelle mit dabei. Neben dem traditionellen Ausseerhut dürfen auch rauchende Schnecken, Gespenster und Waschbären nicht fehlen. „Es wird heuer noch kreativer, weil jeder schaut, wie man den Narzissenmangel kompensiert, das wird für einige Überraschungen beim Korso sorgen“, sagte Pamela Binder, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Ausseerland und Salzkammergut.
Nelken als Rettung
Dieser bestückt heuer etwa eine Seite des traditionellen Ausseerhutes mit Nelken und die andere mit Narzissen. Der Mangel an den namensgebenden Blüten bringt allerdings nicht nur Nachteile mit sich. „Wir sind heuer viel schneller, mit den Nelken arbeiten wir wie Maschinen“, sagte Binder lachend.
Denn während man von den Narzissen pro Drahtmasche drei Stück benötigt, um ein schönes Bild zu erzeugen, reicht bei Nelken bereits eine Blüte aus. Die Nelken haben die Teilnehmenden im Übrigen vom Festverein zur Verfügung gestellt bekommen. Bei den Narzissen galt weiterhin, jede Gruppe muss selbst pflücken. Trotz der teils größeren Blüten werden die meisten der 20 teilnehmenden Gruppen noch bis in die frühen Morgenstunden an ihrem Kunstwerk basteln. Selbst wenn die Figur einmal fertig ist, wartet heute Vormittag nochmals echte Feinarbeit auf die Teilnehmenden. Denn dann gilt es, die über Nacht verwelkten Blüten durch das Nachstecken möglichst gut zu kaschieren.
Kreativität besonders gefordert
Auf ein Motiv rein aus Narzissen setzt auch in diesem Jahr Thomas Zitz vom Café Wiedleite und Freunde. Die Idee dazu hatte er dabei bereits Anfang des Jahres: „Ich wollte einmal etwas machen, das raucht“, meint er. Seine erste Assoziation damit war Sherlock Holmes. Aus diesem ersten Geistesblitz wurde schließlich „Schnecklock Holmes“, eine Schnecke, die eine Pfeife im Mund hält. Damit die Skulptur allerdings sicher fertig wird und teilnehmen kann, hat auch er sich mit Margeriten eingedeckt.
Eine Sache, die allerdings durchwegs auffällt, ist, dass die Figuren heuer kleiner ausfallen als noch in den Jahren zuvor. Der Grund: Durch die Ungewissheit rund um die blühenden Stars des Festes wollten viele Teilnehmende auf Nummer sicher gehen und haben sich für dezentere Motive entschieden.