Es ist an sich ein harmloser Partyhit, der dem italienischen DJ Gigi D’Agostino schon im Jahr 2001 mit „L’Amour Toujours“ gelungen ist. Mann, Frau und der Traum von Liebe und vom Zusammensein – so kann man den Text in Kurzform zusammenfassen. Und jetzt, 23 Jahre später, ist das Lied plötzlich wieder in aller Munde, allerdings nach einem rassistischen Vorfall auf der deutschen Nobel-Urlauberinsel Sylt. Junge Leute hatten das Lied fremdenfeindlich umgedichtet, einer deutete einen Hitlergruß an. Ein Video davon ging viral und sorgt seitdem für Diskussionen.
Radiosender nehmen „L’Amour Toujours“ aus dem Programm, am Oktoberfest in München wird es nicht gespielt, auch steirische Diskobetreiber fragen sich, wie sie damit umgehen sollen. Martin Fritz, Betreiber der Bollwerkgruppe, sagt, ihm seien bis dato keine Vorfälle in seinen Lokalen bekannt. Um auf Nummer sicher zu gehen, werde man das Lied vorerst aber nicht mehr spielen: „Wir werden mit dem Song einmal pausieren, bis sich die Wogen geglättet haben. Es ist zwar schade, weil es ja ein Mega-Discohit ist und wir ihn schon seit über 20 Jahren spielen, aber man muss ja nichts herausfordern“, stellt Fritz klar.
Discobetreiber verurteilen die fremdenfeindliche Umdichtung
Im Grazer „Kottulinsky“, der „Moridal“-Bar und dem dazugehörigen Club „Monkeys“ wolle man die Situation jetzt „genaustens beobachten“. Der Geschäftsführer, Philipp Nusshold, verurteile die Verunglimpfungen zwar aufs Schärfste, sehe in einem Verbot des Liedes aber nicht die Lösung. „Wir werden es in den nächsten Monaten allerdings nicht spielen, das Kottulinsky setzt sowieso auf neuere Musik“, erklärt er, „langfristig braucht es aber eine nachhaltigere Lösung für das Problem.“ Sollte es in Zukunft in seinen Clubs dennoch zu Vorfällen kommen, wo Leute die fremdenfeindliche Version anstimmen, würde man mit Hausverbot reagieren.
Markus Käfer, Chef vom Excalibur in Hartberg, distanziert sich ebenfalls von den jüngsten Vorfällen. „Ins rechte Eck würden wir auf keinen Fall abdriften wollen“, so der Oststeirer. „Ich erinnere mich an den Sommerhit ‚Layla‘, der als frauenfeindlich eingestuft wurde. Wir haben ihn dennoch gespielt, weil er sehr erfolgreich in den Charts gewesen ist. Der besagte Song von Gigi d’Agostino ist uralt, den haben wir nicht mal mehr im Programm“, so der Discobetreiber.