Für die Steiermark ist es „ein Glücksfall“, wie LH Christopher Drexler es bezeichnet: Die Übernahme der Rennstrecke in Spielberg durch Dietrich Mateschitz und die damit verbundene Rückkehr der Formel 1 vor zehn Jahren habe den Ring in eine neue Liga gehoben. Wie sehr die Region, das Bundesland und ganz Österreich wirtschaftlich davon profitieren, legt eine aktuelle Studie jetzt schwarz auf weiß vor. 1,07 Milliarden Euro an Umsätzen wurden demnach in den letzten zehn Jahren generiert – durch die Ausgaben der Besucher sowie die in der Region getätigten Investitionen.

Genau einen Monat bevor die Königsklasse des Motorsports wieder im Murtal Station macht, legen Drexler und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) die neuen Zahlen auf den Tisch. Auftraggeber der vom Wiener Institut „economixs“ durchgeführten Studie ist die Österreichring GmbH, eine 100-Prozent-Tochter des Landes (jährlicher Gesellschafterzuschuss: 1,7 Millionen Euro). „Wir haben schon 2013 gesehen, dass die Zahlen regelrecht explodiert sind“, führte Studienautor Florian Schwillinksy im Rahmen eines Hintergrundgesprächs aus.

Mehr als 80 Projekte mit direktem Bezug zum Red Bull Ring haben sich die Studienautoren angeschaut, Umfragen vor Ort durchgeführt, Wertschöpfungsketten nachverfolgt, Zahlen der Statistik Austria ausgewertet und unter Berücksichtigung der Preisentwicklung in ein eigenes Rechenmodell gegossen. So kam das Institut auf den Umsatz von mehr als einer Milliarde, von dem 671 Millionen Euro nur auf die Steiermark entfallen. Das habe auch mit dem von Mateschitz ausgegebenen Prinzip „regional zuerst“ zu tun, denn 85 Prozent der Hauptlieferanten sind rot-weiß-rot, die Hälfte davon weiß-grün.

Höhepunkt war 2023

An Wertschöpfung blieben 479,5 Millionen Euro in der Steiermark. „Und damit verbunden sind viele Arbeitsplätze. Am Projekt Spielberg selbst sind es fast 200, in der Steiermark 1579, vor allem im Tourismus, im Handel und Gewerbe“, freut sich Eibinger-Miedl. Bei den Besucherzahlen stach das Vorjahr heraus: Die drei großen Events Formel 1, MotoGP und DTM lockten rund eine halbe Million Zuschauer an, mit 300.000 Besuchern waren Max Verstappen, Charles Leclerc und Co freilich die Quotenbringer. Das PS-Spektakel füllt die Betten und Campingplätze – allein im Murtal wurden im Vorjahr an die 600.000 Nächtigungen gezählt. Auch für das Rennwochenende Ende Juni gibt es kaum noch Unterkünfte, die Tickets für den Grand Prix am Sonntag sind weg. Karten gibt es nur noch für den Samstag und Freitag.

Präsentierten die Studie: Erich Wolf (Projekt Spielberg), LH Christopher Drexler, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Studienautor Florian Schwillinksy
Präsentierten die Studie: Erich Wolf (Projekt Spielberg), LH Christopher Drexler, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Studienautor Florian Schwillinksy © Land Stmk

Zumindest bis 2030 bleibt das Formel-1-Spektakel in der Steiermark, so lange läuft der aktuelle Vertrag noch. Was darüber hinaus passiert, ist laut Projekt-Spielberg-Chef Erich Wolf offen. Er hält aber fest: „Auch ohne Formel 1 ist das Projekt tragfähig, nur die Spitze würde fehlen.“ Das Projekt Spielberg sei mittlerweile ein Ganzjahresbetrieb. Was für die Region enorm wichtig sei: „Mark Mateschitz setzt den Weg seines Vaters zu 100 Prozent fort“. Red Bull sei zwar ein wichtiger Partner, Spielberg und die Rennstrecke werde aber von der Familie Mateschitz betrieben, betont Wolf.