„Gestern Nacht hatten wir gefühlt alle Schutzengel im Raum Bad Waltersdorf bei uns“, fasst Oberbrandinspektor Josef Pferschy den Einsatz der Freiwilligen Wehren Bad Waltersdorf, Hartberg und Unterlungitz Freitagnacht zusammen. Ein Reisebus mit 42 Insassen war auf der Südautobahn A2 in Richtung Klagenfurt auf einen Gefahrengut-Transporter aufgefahren, der große Mengen flüssigen Wasserstoff geladen hatte. Die Ursache dafür dürfte laut Polizei Sekundenschlaf des 53-jährigen Lenkers gewesen sein. „Die Autobahnpolizei hat uns zum Einsatz alarmiert“, so Pferschy. Einsatzleitende Wehr war die Feuerwehr Hartberg.
Wie durch ein Wunder wurde der Gefahrengut-Lkw nicht derartig beschädigt, dass der flüssige Wasserstoff austreten konnte. „Es bestand zum Glück keine Gefahr einer Detonation. Man mag sich aber gar nicht ausmalen, was da hätte passieren können“, ist Pferschy erleichtert. Auch die Unfallbeteiligten kamen zum Großteil mit dem Schrecken davon, drei Insassen, darunter ein neunjähriger Bub, wurden vom Roten Kreuz zur Kontrolle ins Krankenhaus nach Oberwart gebracht, sie konnten nach ambulanter Behandlung bereits wieder nach Hause.
Nacht im Zelt
Die eigentliche Herausforderung sei die Bergung und Unterbringung der Businsassen gewesen, sagt Pferschy. „Wir mussten die Leute so schnell wie möglich von der Autobahn herunterbekommen, das Problem war, dass es sich um eine tschechische Reisegruppe handelte, die kein Deutsch und nur gebrochen Englisch sprach. Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt.“ Die Feuerwehr Hartberg koordinierte die Rettung der Fahrgäste, wie Hannes Böchheimer, Einsatzleiter und Kommandant der Hartberger Wehr, berichtet. „Wir waren zudem für den Brandschutz. das Reinigen der Fahrbahn und die Bergung des Reisebusses verantwortlich.“
Gemeinsam mit den Wehren Bad Waltersdorf und Unterlungitz brachten die Einsatzkräfte die Personen vorübergehend in den Einsatzwagen unter, die Reisegruppe wurde anschließend ins Rüsthaus nach Bad Waltersdorf gebracht. „Dort haben wir so schnell es geht ein beheiztes Zelt aufgestellt und Feldbetten organisiert“, erzählt der Oberbrandinspektor.
Die Einsatzkräfte mobilisierten in weiterer Folge Betriebe aus der Umgebung, um die unter Schock stehenden Businsassen mit Essen und Getränken zu versorgen, das Rote Kreuz steuerte Kissen und Decken bei. „Ich habe außerdem eine Bekannte zum Rüsthaus gerufen, die Ärztin ist, damit wir die Leute auch über Nacht medizinisch betreuen können.“ Zudem seien viele Mitglieder der Feuerwehr zugleich auch Notfall- und Rettungssanitäter.
Einsatz bis 5 Uhr früh
Bis 4 Uhr früh harrte die Reisegruppe im Rüsthaus aus, ehe der organisierte Ersatzbus Bad Waltersdorf erreichte und die Menschen ihre Fahrt fortsetzen konnten. Die Unfallfahrzeuge wurden unterdessen von einem Experten auf ihre Gefahrenlage untersucht und anschließend abgeschleppt. Die Autobahn war trotz des Unfalls befahrbar, der erste Fahrstreifen war für rund vier Stunden gesperrt. Um 1 Uhr früh konnte die Einsatzstelle auf der Autobahn wieder freigegeben werden, im Rüsthaus Bad Waltersdorf war man noch bis 5 Uhr früh im Einsatz.