Ein Zettel mit einer bedrohlichen Nachricht sorgte in der Vorwoche für helle Aufregung an einer Mittelschule in der Oststeiermark. Schüler fanden den offensichtlich von einem 15-jährigen Mitschüler aus der 4. Klasse handgeschriebenen Zettel zusammengeknüllt in der Klasse und übergaben ihn einer Lehrkraft. Denn auf dem Papier standen mehrere Namen von Mitschülern und Lehrern, verbunden mit der Ankündigung eines Amoklaufs („Um acht geht die Schießerei los“). Auch ein konkretes Datum dafür wurde genannt: der 3. Juni.
Der Schulleiter schaltete sofort die Polizei und die Bildungsdirektion ein, die Eltern der betroffenen Klasse wurden zeitnah via Schreiben informiert. Demnach habe nie eine konkrete Gefährdung bestanden. In der Einvernahme durch die Polizei soll der 15-Jährige – er ist österreichischer Staatsbürger mit Migrationshintergrund – das Ganze tief bedauert haben. Er sei sich der Konsequenzen seiner Drohung nicht bewusst gewesen. Nie habe er vorgehabt, jemanden zu verletzen oder gar zu töten. Auch eine freiwillige Nachschau im Zimmer des Burschen durch die Polizei ergab keine Hinweise auf eine vorbereitete Gewalttat.
Mobbing als Auslöser
Hintergrund für die Drohung dürfte sein, dass der 15-Jährige sich von Mitschülern gemobbt fühlte, die Nachricht dürfte eine Art Hilfeschrei gewesen sein. Eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wird dem jungen Oststeirer aber nicht erspart bleiben. Auch schulintern drohen Konsequenzen. Die Bildungsdirektion werde über eine Suspendierung entscheiden, heißt es in der Information an die Eltern. Mittlerweile ist diese Suspendierung ausgesprochen worden. In der Mitteilung wurde den Betroffenen auch Beratung durch die Schulpsychologin angeboten.
Weiterer Fall im April
Erst Ende April hatte ein 14-Jähriger vor der Schule in St. Marein damit gedroht, eine Mitschülerin umzubringen. Auch ein Taschenmesser wurde bei ihm gefunden. Da sich die Drohung aber außerhalb der Schule abgespielt hatte, wurde von einer Suspendierung abgesehen.
Um gegen Gewalt und Extremismus in Schulen präventiv vorzugehen, wurde eine eigene Koordinationsstelle eingerichtet. Anfang Mai wurde diese bereits von 47 Schulen kontaktiert. In 90 Prozent der Fälle ging es dabei um Gewalt, der Rest betrifft den Bereich Radikalisierung, heißt es aus dem Büro von Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP).