Wie erwartet kam er und sorgte bereits für leichtes Chaos: der Schnee in der Steiermark. Während sich so mancher beim Anblick einer mehrere Zentimeter hohen Schneedecke vor dem Fenster gefreut hat, dürften sich viele Autofahrer im Dienstagmorgenverkehr wohl geärgert haben. So sorgte Schneefahrbahn auf der A 2 Südautobahn zwischen Steinberg und Packsattel in beiden Richtungen für Stau. Auf der L 104 der Breitenauerstraße zwischen Straßegg und Gasen bleiben immer wieder Autos hängen.
Video: Auf 30 Grad folgen Schneefälle
Die rutschige Straße sorgte auch für Unfälle: Auf der B 74 der Sulmtal Straße musste nach einem Lkw-Unfall eine Totalsperre zwischen Fresing und Gleinstätten errichtet werden. Ein durch die Schneelast umgefallener Baum traf auf der Sulmtal Straße (B 74) zwischen Heimschuh und Großklein einen fahrenden Lkw. Das Fahrzeug wurde in den Straßengraben geschleudert, der slowenische Fahrzeuglenker wurde dabei leicht verletzt, teilte die Polizei am Dienstag mit. Wegen der Gefahr weiterer umstürzender Bäume blieb die B 74 vorerst für den gesamten Verkehr gesperrt. Der Verkehr wird über die L 674 und die L 661 umgeleitet. Die Sperre dauert noch bis zum Nachmittag.
Erste Bilder vom Wintereinbruch in der Steiermark:
Auch die L 405, die Vorauerstraße, war zwischen Kreuzwirt und Vorau aufgrund eines Unfalls gesperrt. Auf der B 77 der Gaberl Straße lagen auf Höhe Krenhof umgestürzte Bäume auf der Straße. Und für Lkw gilt nach wie vor erhöhte Vorsicht: Über den Schanzsattel gilt ein Fahrverbot für Lkw, Busse sind ausgenommen. Kettenpflicht für Lkw und Winterausrüstung für Pkw gilt über die Teichalm, die Weinebene, übers Gaberl, die Hebalm, die Sommeralm, über die Pack sowie Straßegg. Weitere Verkehrsinfos im Antenne-Steiermark-Verkehrsupdate.
Schnee in Kärnten und der Steiermark: Fotos von unserer Leserschaft
Aus den Regionen
Noch 2500 Haushalte ohne Strom
In der Südweststeiermark ist es am Dienstag aufgrund von Schneefällen zu etlichen Stromausfällen gekommen. Die Schneelast auf den belaubten Bäumen führte zu Schneebruch. In der Früh waren rund 100 Trafostationen und 3400 Haushalte betroffen, wie die Energie Steiermark mitteilte. Getroffen hatte es vor allem die Region südwestlich von Leibnitz. Für die Reparaturarbeiten wurden zusätzliche Monteure aus Graz und der Oststeiermark angefordert, teilte Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark, mit.
Man war bereits im Vorfeld auf die Situation eingestellt und vorbereitet. Daher konnte der Sprecher gegen Mitte des Dienstagnachmittages vermelden: „Bis auf einzelne Haushalte sind alle wieder mit Strom versorgt.“ Dass vergleichsweise geringe Schneemengen von wenigen Zentimetern bereits zu massiven Ausfällen geführt hat, sei eine Verkettung außergewöhnlicher Umstände. „Da die Laubbäume bereits Blätter haben, bleibt der schwere, nasse Schnee dort großflächig haften und sorgt für eine besondere Belastung und in weiterer Folge Schneebruch“, so Harnik-Lauris.
50 Prozent der Obstbaufläche betroffen
Ein Italien-Tief hatte Montagabend winterliche Verhältnisse in die südwestliche Steiermark gebracht. Die Schneefallgrenze sank in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg auf 300 Meter Seehöhe. Betroffen waren auch die Weinbaugebiete bis nach Leutschach und Eibiswald. Die Frostschäden seien „zum Teil verheerend“ kommentiert Weinbauberater Martin Palz von der Landwirtschaftskammer. Schnee und Regen hingegen seien sogar ein Schutz vor dem Frost. Doch bleibe der Schnee über Nacht liegen, könnte die Schmelzwärme dazu führen, dass Weinblätter ausgebrannt werden, wie es bereit 2016 geschehen ist. Und auch bei anderen Obstsorten sieht es nicht gut aus.
„Der Schaden scheint doch größer zu sein als erhofft“, erklärt Herbert Muster, Obstbaureferent der Landwirtschaftskammer. 50 Prozent der gesamten Obstbaufläche der Steiermark sei „in unterschiedlichen Ausprägungen“ betroffen. Muster: „Das geht von Flächen, die fast keinen Schaden davongetragen haben, bis hin zum Totalausfall.“ Eine Bilanz könne man voraussichtlich aber erst in ein bis zwei Wochen geben, den selbst verloren geglaubte Früchten könnten sich wieder erholen, informiert der Experte. Zudem könnte sich in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag die nächste Frostnacht ankündigen.
Ab Freitag geht es bergauf
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kann es erneut stärkeren Niederschlag in Form von Regen bis hin zu Schneefall geben. „Doch im Süden und Westen wird es bereits ein paar Grad milder sein, die Schneefallgrenze steigt auf 800 bis 1000 Meter“, erklärt Meteorologe Christian Pehsl von Geosphere. Nach einer klaren Donnerstagnacht, die zum Morgenfrost mit ein bis zwei Minusgraden führen könnte, sollte es laut Wetterprognosen ab Freitag und spätestens mit dem Wochenende dank Südwestwind temperaturtechnisch einen Aufschwung geben.