Wieder einmal erbebt die Medienlandschaft unter einer Leitkulturdebatte. Was die ÖVP bewogen hat, dieses Konzept aus vergangenen Tagen ans Licht zu holen, bleibt im Dunkeln. Aber man kann sich nun prächtig darüber echauffieren, dass eine Partei, die in letzter Zeit nicht gerade durch intellektuelle Großtaten aufgefallen ist, zweifelhafte Führungsansprüche stellt. Diese Häme trifft zumindest einen wunden Punkt: Selbst wenn es einen annehmbaren Begriff von Leitkultur gäbe, wäre diese nichts, was ein Expertengremium ausbuchstabieren und eine Ministerin per Dekret durchsetzen könnte.
Konrad Paul Liessmann