Flughafen Arvidsjaur in Schweden. Ein Mann mit rot kariertem Flanellhemd steigt aus dem Flieger, setzt seine Pilotenbrille auf, streift sich durch die gegelten Haare und entdeckt die ebenfalls rot karierte Windstation. „Du musst dich auf das Land, in das du fliegst, vorbereiten“, grinst der selbsternannte Volks-Rock‘n‘Roller Andreas Gabalier. Er hat sich auf eine skurrile Idee eingelassen: Mission Polarkreis. Auf Schlittschuhen und zwölf akkubetriebenen Einhell-Laubbläsern am Körper über schwedisches Eis gleiten – und zwar so schnell wie noch nie jemand zuvor.
Der Weltrekordversuch als Video
Gefahren wurde auf dem legendären Lapland Ice Driving Track in Arjeplog, wo Formel-1-Strecken wie der Nürburgring originalgetreu ins Eis gefräst wurden. Als Gegner um einen neuen Weltrekord im Guinness-Buch der Rekorde an seiner Seite: Thomas Morgenstern, dreifacher Olympiasieger und pensionierter Skispringer. Er ist Last-Minute für die erkrankte Nicole Schmidhofer eingesprungen und glaubte bis zum Schluss daran, mit versteckter Kamera gefilmt zu werden („Jetzt kommt gleich Barbara Schöneberger.“). Doch auch wenn die beiden Spaß verstanden und sich am Vorabend des Weltrekordversuchs amüsante Wortgefecht lieferten (Gabalier: „Du gewinnst höchstens in der Leichtgewichtklasse.“; Morgenstern: „Du warst Eishockeyspieler? Tormann vielleicht.“), so war ihnen bei der ersten Besichtigung ihres 37 Kilogramm schweren Arbeitsgeräts doch etwas mulmig zumute.
Dann ging es schnell. Nach einem kurzen Einfahren auf der 1,20 Meter dicken Eisdecke des Sees Uddjaure (mit einer Fläche von 249 Quadratkilometern) wurde Morgenstern zuerst das Exoskelett umgeschnallt. Von einem Auto gezogen wurde er auf 20 Stundenkilometer beschleunigt, danach übernahmen die Laubbläser. Der Ex-Profisportler glitt mit Stabilität und Eleganz souverän übers Eis und wurde stetig schneller. „Weeeg“, schrie Morgenstern bei der Ziellinie, über die er weit hinausschoss, ehe er zum Stillstand kam. Der gespannte Blick auf die Anzeige: 65 Kilometer pro Stunde. Weltrekord! Noch nie war jemand mit Laubbläsern auf Eis schneller, da es in dieser Form halt auch noch niemand versucht hat. „Bist du ... ein irrsinniger Spaß“, resümierte Morgenstern. Fahrerwechsel. Der Musikant übernahm, startete, beschleunigte, kam ins Straucheln und stürzte.
Woran hat‘s gelegen? „Helm und Handschuhe waren zu groß, das Visier ist verwackelt und mein Finger vom Knopf gerutscht.“ Kurze Reparaturpause. Nach einer Dreiviertelstunde der zweite Versuch. Es sah deutlich besser aus. Gabalier stand sicherer am Eis, erreichte 57 km/h, erwischte einen Schlag, ließ nach und flog mit einer Pirouette spektakulär ab. „Mein Knie ist seit 14 Monaten lädiert, da wollte ich nichts riskieren.“ Thomas Morgenstern legte nach, verbesserte seinen Rekord auf 74 km/h und hob die Arme triumphierend nach oben.
Auch ein dritter Gabalier-Versuch misslang, somit hieß der Gewinner Thomas Morgenstern „Eine coole Challenge. Ich freu mich, dass ich kurzfristig an diesem Abenteuer teilnehmen konnte“, so Morgenstern. Andreas Gabalier nahm es mit Humor und zitierte Rocky Balboa („Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist.“). „Es geht nicht darum, wie oft man hinfällt, sondern immer wieder aufzustehen und es weiter zu versuchen. Ich fühle mich wie der zweite Sieger“, sagte der Entertainer.
Möglicherweise war es nicht das letzte Abenteuer des Thomas-und-Andreas-Gespanns. „Ich bin ehrgeizig, das lasse ich natürlich nicht auf mir sitzen“, kündigt Gabalier bereits die Revanche an. „Gerade in herausfordernden und unruhigen Zeiten, in denen wir leben, ist es wichtig, für etwas Unterhaltung und Spaß mit Augenzwinkern zu sorgen“, sagt Gabalier. Die gesamte Reise, die von der neuen Einhell-DIY-Plattform „Van Hans“ organisiert wurde, wird demnächst als TV-Dokumentation im Free-TV zu sehen sein.