Das weiße Kleid mit Spitze, einem Rock aus Tüll und einem Beinschlitz liegt schon zu Hause bereit, nur noch wenige Stunden trennen Tanzpaar Florentine Lorber und Frank Weber von ihrem großen Auftritt bei der Grazer Opernredoute am Samstagabend. „Wir sind zum ersten Mal dabei und freuen uns wirklich sehr“, sind sich die beiden einig. Jetzt haben sie einen weiteren Grund zur Freude: beim Voting des beliebtesten Polonaise-Paares der Kleinen Zeitung gingen die beiden als Sieger hervor. „Da haben unsere Musikkollegen wohl fleißig für uns abgestimmt“, vermuten die 22-Jährige und der 26-Jährige, die aus der Südsteiermark kommen.
Weber ist mit der Stadtkapelle Leibnitz aufgewachsen, seit 2007 ist er dabei, Lorber kam zehn Jahre später dazu. „Die Musik begleitet mich schon mein ganzes Leben“, so der leidenschaftliche Schlagzeuger, der auch schon mit dem Landesjugendorchester, in Sinfonieorchestern und bei der Militärmusik musizierte. Ähnliches erzählt auch Lorber, die Querflöte hat die junge Frau, die am Grazer Bezirksgericht arbeitet, schon immer fasziniert. „Als ich angefangen habe, war ich in der zweiten Volksschule, schon im Kindergarten wollte ich unbedingt Querflöte spielen.“ Die Kapelle war am Ende auch der Grund, warum sich die beiden auf dem Tanzboden wiederfanden, durch einen Zufall entdeckten die Musikkollegen die gemeinsame Leidenschaft. „Wir sind Jugendreferenten bei unserer Kapelle und wollten für die Gruppe etwas organisieren, am Ende ist es ein Tanzkurs geworden“, erinnert sich Weber.
Drei Extrastunden Walzer
Eine kleine Entscheidung, die sich nachhaltig auf das Leben der beiden auswirken sollten, denn inzwischen tanzen die beiden regelmäßig gemeinsam – erst vor Kurzem drehte sich in ihrer Tanzschule in Tillmitsch alles um den Boogie. „Das ist richtig cool, weil in der Choreografie für die Polonaise auch Boogie-Elemente sind“, freut sich Weber. Zum Casting vor prominenter Jury Ende letzten Jahres kam das Tanzpaar vorbereitet. „Wir haben extra drei Einzelstunden für den Walzer genommen“, schmunzelt Weber – und der Einsatz zahlte sich aus.
Als eines von 52 Tanzpaaren werden Lorber und Weber bei der Opernredoute den Abend offiziell eröffnen. „Wir haben erst gar nicht mehr daran geglaubt, genommen zu werden, weil wir zwei Wochen nach dem Casting immer noch nichts gehört haben, umso mehr haben wir uns gefreut, als wir die Zusage bekommen haben“, ist Lorber immer noch begeistert. „Mit dem Krönchen fühlt man sich wirklich wie eine Prinzessin.“ Von Nervosität ist bei den beiden keine Spur. „Während dem Tanzen hört man nur die Musik und denkt an nichts anderes“, so Weber.
Dass die beiden als Sieger beim Voting hervorgehen, hätten sie sich nicht gedacht. „Aber meine Mama hat jeden Tag einen Aufruf in ihren Whatsapp-Status gepostet und ich habe auch meine Arbeitskollegen bei Anton Paar öfter darauf hingewiesen, das dürfte wohl auch geholfen haben“, lacht Weber, der an der Fachhochschule Hagenberg in Oberösterreich „Cyber Security“ studiert hat. Am Bildschirm verfolgen werden die Musikkapellen-Kollegen den Auftritt der beiden, so Weber. „Zum Glück gibt es ja einen Livestream.“