Es kommt nicht jeden Tag vor, dass eine ganze Burg mit allem Drum und Dran angeboten wird. Derzeit findet man eine - nur knapp 25 Kilometer nördlich von Graz in der Katastralgemeinde Adriach im Murtal: Die Burg Rabenstein eine „sanierte Eventburg mit Hideaway, Panoramalift und Wärmepumpe“, wie es in der Anzeige von Hendrich Real Estate heißt, steht zum Verkauf. Die Kosten: 9,95 Millionen Euro. In dem Paket sind enthalten das Grundstück von mehr als 195.000 Quadratmetern, 35 Zimmer (darunter 13 Toiletten und ein Badezimmer) sowie 100 Parkplätze. Die Burg wird möbliert angeboten.

Seit mehr als 800 Jahren eine Burganlage

In der Beschreibung heißt es unter anderem: „Seit dem 12. Jahrhundert ist an dieser Stelle zur Sicherung und Absperrung der alten Murtalstraße eine Burganlage bekannt, aus welcher sich die heutige weithin sichtbare Burg entwickelte. Diese wurde 2005-09 mit ihren aktuell über 2.700 Quadratmeter Fläche zu einer einzigartigen Eventlocation mit privatem Hideaway verwandelt. Dabei wurde die gesamte Bausubstanz aufwendig saniert, sowie ein großer Panoramalift - genannt „Atlantis Shuttle“ - vom Besucherparkplatz zum Palas am Äußeren des Burgfelsens errichtet. Weitere Aufzüge im Gebäude schaffen eine hohe Barrierefreiheit. Bemerkenswert ist die Luftwärmpumpen-Heizung, die die gesamte Anlage beheizt und klimatisiert.“

Im Laufe der Jahrhunderte gab es verschiedene Besitzer. Etwa die Familie Hatrrach, die Herren von Windischgrätz, die Familie Trauttmannsdorf, später die Herren von Dietrichstein. In jüngerer Zeit war die Familie Reininghaus Besitzer, 1981 war die Familie Liechtenstein im Grundbuch eingetragen, ehe die Burg an die Steirische Elektrizitätsgesellschaft (STEG) verkauft wurde. 2005 kaufte die Burg der Grazer Unternehmer Werner Hochegger.

Es ist eine interessante Burg: Um den Innenhof gruppieren sich der dreigeschossige Palas, sowie diverse Nebentrakte. Der nach Osten bis zum Felsabbruch vorgezogene Hauptbau mit ca. 1060 m², wurde durch die Familie Trauttmansdorf barockisiert (1661 - 1689). Neben Büros und diversen Veranstaltungssalons befinden sich hier der Rittersaal (104 m²) und der Kleine Saal mit 42 m².

Für Veranstaltungen ausgelegt

Aber es gibt noch andere Räumlichkeiten: „Der westliche Hoftrakt mit ca. 527 m² wird Konferenztrakt genannt und bietet diverse Veranstaltungs- und Seminarräume mit verschiedenen Raumgrößen bis zu 117 m². Das Herzstück des ca. 466 m² großen Nordtrakts ist der ca. 111 m² große Kammermusiksaal für Konzerte. Die gesamte Infrastruktur ist perfekt auf verschiedenste Veranstaltungen wie Hochzeiten, Konferenzen, Konzerte, Märkte, etc. ausgelegt und es stehen im Gebäudekomplex 6 WC-Anlagen für Damen und Herren zur Verfügung wovon auch 2x barrierefreie WCs sind.“

Die Burg ist sowohl mit einer asphaltierten Straße als auch mit dem Panoramalift vom Parkplatz aus erreichbar. Der Parkplatz bietet befestigte Parkplätze für bis zu 100 Autos und kann bei Bedarf in die Wiese ausgeweitet werden.

Eigene Quellen und innovative Wärmepumpen

Ein besonderes Gustostückerl wird auch noch beschrieben: „Oberhalb der Burg wurde auf mittelalterlichen Mauerresten ein modernes Hideaway mit ca. 198 m² errichtet und als „Keusche“ (kleines Bauernhaus) bezeichnet. Fast wie aus einem James-Bond-Film entlehnt, betritt man einen in den Fels gehauenen Gang, an dessen Ende man mit einem Lift nach oben fährt.
Das Objekt wird samt Inventar wie es steht und liegt verkauft. Es ist an das öffentliche Kanal- und Wassersystem angeschlossen, wobei die Wasserversorgung hauptsächlich über eigene Quellen im Wald oberhalb der Burg erfolgt. Beheizt wird die ganze Anlage durch Luftwärmepumpen.“

Letzteres geht auf den ursprünglichen Besitzer und Sanierer Werner Hochegger zurück, der als Wärmepumpen-Pionier galt. Nach seinem Tod übernahm die Burg sein Geschäftspartner Jürgen Unterrainer. Er will dies gerne aber in andere Hände geben und stellt die Burg daher zum Verkauf. Eile habe er aber keine, ließ Unterrainer wissen.