Sie bietet Wasser und Kaffee an, setzt sich dann, den kleinen Hund im Arm, auf das Sofa mit den flauschigen Polstern und erzählt von ihrer schlimmsten Zeit: „Ich wäre untergegangen.“ 24 Jahre war sie mit ihrem Mann zusammen, bis es nicht mehr ging: „Er war ein schwerer Alkoholiker, hat mich immer runtergemacht. Als er auf einen meiner Hunde losgegangen ist, hab ich gewusst, ich muss weg, bevor noch mehr passiert.“ Allein ohne Unterkunft stand die Grazerin vor anderen, großen Problemen. „Meine Tochter hat mir sehr geholfen, hat meine Hunde aufgenommen. Aber für mich hatte sie in ihrer Wohnung keinen Platz. Da bin ich ins Frauenhaus.“ Dort fühlte sie sich bald wie eingesperrt: „Nervlich war ich schon so fertig.“ Die Rettung war ein Projekt der Organisation „Jugend am Werk“. Housing First heißt der international erprobte Ansatz: Wohnungs- oder Obdachlosen wird eine Wohnung vermittelt. Die Organisation hilft beim Umzug, bei Förderanträgen und betreut die Betroffenen nach ihrem Einzug weiter. Für die Miete kommen diese wiederum selbst auf.