Das Sturmtief „Zoltan“ fegte in der vergangenen Nacht über große Teile Österreichs hinweg. Auf der Alpennordseite wurden Orkanböen von bis zu 180 km/h erreicht, die Schnee und sogar Gewitter mit sich brachten. Auch in den Tälern wurden hohe Windgeschwindigkeiten gemessen, z. B. in Kapfenberg mit 105 km/h. Im Randgebirge und in der Südsteiermark wurden 50 bis 80 km/h gemessen.
Von Gewitter und Niederschlag war Oberösterreich besonders betroffen. In der Gemeinde Hartkirchen (Bezirk Eferding) war eine Siedlung mit acht Häusern vorerst nicht erreichbar, da mehrere umgeknickte Bäume die einzige Zufahrtsstraße blockierten. In Niederösterreich forderte der Sturm ein Todesopfer. Gegen 1.00 Uhr morgens stürzte ein Baum im Auengebiet von Klosterneuburg (Bezirk Tulln) um und riss einen Hochstand mit sich, auf dem sich ein Jäger befand, wie Feuerwehrsprecher Franz Resperger der APA sagte. Für den Mann sei jede Hilfe zu spät gekommen. Er war vermutlich auf der Jagd nach Wildschweinen. Unterdessen meldeten die Feuerwehren in Niederösterreich weitere umgestürzte Bäume sowie beschädigte Telefon- und Stromleitungen, die zu Dauereinsätzen führten.
Unwetterschäden in der Steiermark
Bilder von den Sturmschäden in Österreich
In Salzburg ist der gesamte Obus-Verkehr still gestanden, nachdem ein Baum auf eines der Fahrzeuge fiel. Fahrgäste kamen bei dem Vorfall nicht zu Schaden, die Buslenkerin musste allerdings mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht werden. An den Leitungen entstand erheblicher Sachschaden, was sich auf den gesamten Oberleitungsbusverkehr auswirkte. Auch im benachbarten Bundesland Tirol sorgten fallende Bäume für Einsätze: Kurzfristig war das Stubaital ohne Strom. Zudem wurde eine Leitung zwischen Imst und Reutte unterbrochen – ein Baum musste herausgeschnitten werden.
Auch tagsüber soll es in weiten Teilen Österreichs schneien, in den tiefer gelegenen Region regnen. Der Wind soll nachlassen, stellenweise muss aber noch mit Böen bis zu 90 km/h gerechnet werden. Auf der Planai wurde der Liftbetrieb eingestellt. Der Neuschnee und der starke Wind erhöhen die Lawinengefahr. In den Türnitzer und Ybbstaler Alpen, im Gippel-Göller-Gebiet sowie im Rax-Schneeberggebiet in Niederösterreich wurde die Lawinengefahr am Freitag bereits auf Stufe 3 von 5 angehoben. In den Tälern, wie z. B. im Oberen Murtal, stieg die Schneefallgrenze auf über 1000 m und die Schneeflocken gingen in Regen über.
In der kommenden Nacht und am Folgetag muss in Österreich weiterhin mit Sturm und Niederschlägen gerechnet werden. Es ist zu erwarten, dass der starke Wind die Kaltfront von der Alpennordseite nach Süden treibt. Am 24. Dezember sollten Wind und Schnee aber nachlassen.
Helena Pichler