Laura Wenzel, Volkswirtschaftsstudentin an der Uni Graz und Aktivistin der Initiative „Plant-Based Universities“ jubelt: Die Hochschülerschaft (ÖH) der Universität Graz unterstützt nun offiziell die Forderung der Initiative, dass Universitäten in ihrem Menüangebot – etwa in den Mensen – auf rein pflanzliche Kost umsteigen sollen. „Die Unterstützung durch die ÖH ist unglaublich. Junge Menschen sehen die Notwendigkeit, unser Ernährungssystem zu verändern – dies zeigt sich nicht zuletzt an den über 1000 schriftlichen Unterstützungserklärungen Studierender, die wir erhalten haben.“ Es sei ein Meilenstein, es gebe ein paar englische Universitäten, wo man das umgesetzt habe, aber in Österreich wäre es (beinahe) die erste Universität. Immerhin gebe es an der Uni Wien eine Mensa, die zu 70 Prozent vegane und 30 Prozent vegetarische Menüs anbiete. Die Initiative teilt sich in Wien übrigens ein Büro mit den Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken (VGT).
Die Initiative will jedenfalls, dass die Uni flächendeckend auf Fleisch- und Tierprodukte verzichtet. Also nicht nur in den Mensen, sondern auch in Automaten („man kann Kaffee mit Hafermilch anbieten“) und bei allen Events. Man fordere dies nicht „ab morgen“, aber in die Richtung müsse es gehen, denn die Wissenschaft zeige, dass auch die Lebensmittelproduktion zum Klimawandel beitrage. Wem das nicht behage, könne ja anderswo essen gehen. Ilona Otto, Professorin am Wegener-Center für Klima und Globalen Wandel, unterstützt die Initiative. „Wir brauchen strukturelle Veränderungen hin zu einem pflanzlichen Ernährungssystem.“
In der ÖH – derzeit eine rot-schwarze Koalition – solidarisiert man sich mit der Forderung. „Wir finden das gut, dass es zu einer schrittweisen Veränderung kommt“, so ÖH-Vorsitzender Stefan Zeiringer von der bürgerlichen Aktionsgemeinschaft. Man sei zwar nicht für eine „Verbotskultur, aber man muss mehr fordern, um etwas zu erreichen“, sagt er. Man werde mit dem Rektorat in Verhandlungen treten. Auch seine Stellvertreterin Veronika Kaindl vom roten VSStÖ betont, es sei wichtig, „als Uni ein Zeichen zu setzen“. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse wären ja da.
Und die Universität selbst? Hier reagiert man verhalten. Man habe schon viele Maßnahmen gesetzt. So wurden vereinbart, dass 20 Prozent der Produkte in Snackautomaten vegan sind. Es werde nächstes Jahr Testautomaten mit Milchersatz geben. Ein digitaler Speiseplan erleichterte die Auswahl für Studierende und Mitarbeiter. Auch beim Catering achte man darauf, die Kriterien für Green Events zu berücksichtigen.
Andererseits betreibe die Uni selbst keine Gastronomiebetriebe, auf die Menüplanung der Mensa und der anderen Restaurants habe man keinen Einfluss. Aber man stelle fest, dass die Lokale rundum ihr Angebot an vegane Ernährungsformen anpassen. „Und das begrüßen wir sehr“, heißt es in der Stellungnahme.