Nach einer Blockade der Klimakleber am Eggenberger Gürtel am Mittwochmorgen fließt der Verkehr an dieser Stelle wieder ohne Verzögerungen. In der Zwischenzeit sei auch im Bereich Keplerbrücke und Keplerstraße eine Gruppe Aktivisten unterwegs gewesen, „diese Situation hat sich aber auch schon wieder aufgelöst“, berichtet die Pressestelle der Polizei Steiermark. Dennoch kommt es verkehrstechnisch immer noch zu Verzögerungen.
Offenbar seien die Aktivisten heute an mehreren Örtlichkeiten unterwegs, heißt es seitens der Polizei. „Deswegen kann es im Laufe des Tages immer wieder zu Zeitverlust und eventuellen Umleitungen kommen“, so Pressesprecher Markus Lamb. Wie viele Gruppen unterwegs seien, kann im Moment nicht abgeschätzt werden. Um 12 Uhr rief die „Letzte Generation“ zudem zu einem Protestmarsch anlässlich der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen die Aktivisten am Platz der Menschenrechte auf.
Polizei löste Versammlung auf
Zu Beginn der Protestveranstaltung fanden sich circa 50 Personen am Treffpunkt ein, später wuchs die Zahl auf 80 Teilnehmende an. Mindestens 25 Polizeibeamte überwachten die Aktion. Kurz nach 12 Uhr setzte sich die Gruppe in Bewegung, durch den Stadtpark ging es über den Opernring in Richtung Raubergasse und Kaiserfeldgasse. Ursprünglich war die Aktion als Spaziergang kommuniziert worden, der nur durch den Stadtpark hätte führen sollen. Einer der Teilnehmenden, Luca Ebner, will die Botschaft der Klimakleber unterstützen: „Man muss einfach mehr auf die Klimakrise aufmerksam machen, deswegen finde ich es gut, was die ,Letzte Generation‘ macht.“
„Hört auf den Klimarat“, rufen die Teilnehmenden am Weg über den Opernring. Klaus Rieser, der am Institut für Amerikanistik als Universitätsprofessor tätig ist, nimmt aus einem ganz bestimmten Grund an der Protestaktion teil. „Ich habe zwei Töchter und ich möchte einfach, dass die beiden auf diesem Planeten eine Zukunft haben.“ Während der Demonstration gingen die Teilnehmenden auch auf den primären Grund der Versammlung ein – die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen krimineller Vereinigung. „Klima schützen ist kein Verbrechen“, wird ins Megafon gerufen. Die 21-jährige Azlea Wriessnig sieht es als junger Mensch als ihre Pflicht, sich für das Klima einzusetzen. „Ich kenne einige Leute bei der ,Letzten Generation‘ und ich finde, wir können nicht zu Hause herumsitzen und warten, bis alles kollabiert. Ich glaube sehr stark, dass dieser Protest so sein muss, wie er ist. Es ist wirklich unfair, dass die ,Letzte Generation‘ so hohe Strafen bekommt, weil Protest immer laut und eine Störung der Öffentlichkeit ist.“ Kein Verständnis hat die junge Frau für die „Verteufelung der Aktivisten“, schließlich setzen diese sich für ein wichtiges Thema ein, das die gesamte Gesellschaft angehe, betont sie. „Aus diesem Grund stehe ich da gerne mit meinem Gesicht und meinem Namen dahinter.“
Bis zum geplanten Endpunkt, dem Rathaus, schaffte es der Protestmarsch nicht. „Die Polizei hat unsere Versammlung frühzeitig aufgelöst, uns wurde untersagt, bis zum Rathaus vorzugehen“, erklärt Anna Freund von der „Letzten Generation“. „Dem haben wir natürlich Folge geleistet und sind von der Straße gegangen.“