Die Trillerpfeifen waren schon von Weitem zu hören. „Wir wollen mehr! Seid fair!“, skandierte die etwa 50-köpfige Truppe in der Grazer Innenstadt. Nachdem die Verhandlungen zum Handelskollektivvertrag abgebrochen wurden, hat die steirische Gewerkschaft am Samstag zum Protestmarsch in Graz gerufen. Um 9.30 Uhr hat man sich vor dem Steirerhof getroffen. Durch die Herrengasse ging es mit Musik, Plakaten („Ihr wartet auf die zweite Kasse, wir als Beschäftigte auf einen fairen Gehaltsabschluss!“) und Einkaufswägen. Gestoppt wurde vor Geschäften wie dem Buchhändler Morawa und dem Bekleidungsshop Mango. „Wir protestieren hier auch für die Kolleginnen und Kollegen, die heute hackeln müssen“, sagt Mustafa Durmus von der GPA Steiermark. „Recht haben sie“, so ein vorbeigehender Passant. „Das ist wichtig“, meint eine Passantin. Zu einer Schlusskundgebung ist es gegen 11.30 Uhr in der Sackstraße gekommen. Das Ziel des Protests ist ein „fairer Kollektivvertragsabschluss für Angestellte im Handel“.
Für den öffentlichen Verkehr bedeutete das, dass die Straßenbahnlinien 3 und 5 zwischen 11.30 Uhr und 12 Uhr angehalten wurden, wie die Holding mitteilt. Es kam zu einer Sperre der Sackstraße. „Während der Sperre richten wir auf der Strecke Jakominiplatz–Andritz einen Ersatzverkehr mit Bussen ein“, so die Holding.
Beim Handels-KV geht es um die Gehälter von 430.000 Angestellten und Lehrlingen. In fünf Runden schafften die Sozialpartner bisher keinen Gehaltsabschluss für 2024. Die Gewerkschaft pocht auf ein Plus von zumindest der Höhe der Jahresinflation von 9,2 Prozent. Die Arbeitgeber boten zuletzt 8 Prozent.