Wien hat die Sachertorte, Salzburg hat die Mozartkugel. Die Steiermark hatte vor zehn Jahren - nichts Dementsprechendes. „Mich hat gestört, dass es steiermarkweit kein Produkt gibt, das eine Einheit schafft. Das Grüne Herz war da natürlich naheliegend“, erinnert sich Erich Handl zurück. Also nahm der Gratkorner, damals als frisch gebackener Innungsmeister der Konditoren, gemeinsam mit Konditor-Weltmeister Gregor Regner (Seckau) ein Herzensprojekt in Angriff: die Steiermark-Torte in Herzform. Zehn Jahre sind seither vergangen, gut 87.000 Stück sind seither über die Theken der steirischen Konditoren gegangen.
„Was haben wir Spezielles an Zutaten in der Steiermark, was können wir daraus machen“, skizziert Handl den Werdegang. Nicht nur Aushängeschilder wie Kürbiskerne und Kürbiskernöl finden sich im Rezept wieder, sondern auch Apfelmarmelade und frisch geriebene Äpfel aus der Oststeiermark, Zirbenschnaps aus der Obersteiermark und Walnüsse. Dazu die Fülle mit Kürbisnougat, darüber Zotter Schokoladenglasur. Gerade am Anfang war es ein Experimentieren: „Bei Torte Nummer eins und zwei ist uns ein Hoppala passiert mit dem Zirbenschnaps. Wir hatten zu viel darin - hinterher war dann nix mehr mit Autofahren“, schmunzelt Handl heute über die ersten Gehversuche.
Die besondere Herzform war die nächste Herausforderung: „Es gibt 100.000 Backformen auf der Welt, aber die typisch steirische Herzform war nicht dabei.“ Ausgeholfen haben mit der Firma Lex in Gratkorn Stahlbauspezialisten, „die haben uns gleich 200 Tortenreifen hergestellt. Vorher hat es fürs Produkt keine entsprechende Hardware gegeben.“
Rund 30 Produzenten gibt es heute im Land, an die Rezeptur müssen sie sich punktgenau halten. Wie an die Größe: Drei Standards gibt es, am gängigsten sind die Kleine (8 mal 5 cm) und die Große (30 x 21 cm für zwölf Portionen). Vorgeschrieben ist ein Mindestpreis, darüber hinaus kann jeder Konditor selbst kalkulieren. Vor zehn Jahren kostete die Kleine (ohne Dose) 4 Euro, heute sieht man sie um rund 4,90 Euro. Die Große? 45 einst, jetzt etwa 55.
Und wie schaut‘s energietechnisch aus? „Es ist schon ein gutes Stück steirischer Mehlspeiskunst, da redet man nicht über Kalorien“, lacht Handl und konkretisiert: „Schmecken soll‘s, es ist ja eine Spezialität, die man nicht jeden Tag genießt“. Das dafür weltweit. Alle Jahre liefert der Konditor etwa auf die Cayman Islands, selbst in Australien wurde schon gekostet.