Tiefe Temperaturen herrschen vor Ort in Schladming, laute Musik dröhnt aus den Boxen: Kurz vor dem Ski Opening 2023 versammeln sich die Besucher auf der Fanmeile zwischen dem Planai Stadion und dem Hauptplatz in Schladming: jene, die keine Karte bekommen haben, versuchen mit Schildern ihr Glück, andere wärmen sich an den Punschständen auf. Gegen 16.30 Uhr ist es in den Gassen im Zentrum von Schladming noch relativ ruhig, die letzten Skifahrer bahnen sich den Weg von der Piste zwischen bereits feiernden Fans hindurch.
Bürgermeister Hermann Trinker, Verteidigungsministerin Claudia Tanner und Tourismus- sowie Seilbahnvertreter der Region eröffnen feierlich die Fanmeile. „We are back!“, so Klaus Hofstätter, Geschäftsführer der Hauser Kaibling-Bergbahnen. Schladmings Bürgermeister Trinker kann es kaum erwarten, das Ski Opening zu eröffnen: „Wir sind sehr dankbar, nach drei Jahren endlich wieder eine ganz große Veranstaltung zu haben und mit unseren Partnern einen Superstar nach Schladming zu holen. Die Meile heute ist für alle da, die nachher noch etwas trinken gehen wollen, oder keine Karte ergattert haben.“
Sperren im Ortskern
Das Zentrum von Schladming wurde von der Polizei unterdessen großräumig abgesperrt, mit dem Auto gibt es kein Durchkommen mehr. Von der Schulgasse bis zur Siedergasse zwischen Rathausplatz und Steirergasse ist der Ortskern nun eine reine Fußgängerzone, diese bleibt zumindest bis 2 Uhr nachts aufrecht. Aufgrund eines Unfalls ist die primäre Zufahrtsstraße Richtung Schladming, die B320 Ennstal-Bundesstraße bei Stainach derzeit in beide Richtungen gesperrt, es hat sich ein Stau gebildet. Der Verkehr wird örtlich umgeleitet. Wer erst jetzt anreist, sollte mit Zeitverzögerungen rechnen. Auch innerhalb Schladmings dauert die Parkplatzsuche länger. 13.500 Fans werden an beiden Tagen in Schladming erwartet.
Dicht eingepackt in Wintermantel und Mütze steht Manfred aus Salzburg vor der Bühne und lauscht den Grußworten. „Die Stimmung ist gut, aberes ist kalt. Die Lösung: Einfach warm anziehen“, scherzt der Robbie Williams-Fan. Am Hauptplatz gibt es neben warmer Kleidung auch noch andere Wege, sich warmzuhalten. Brenda aus Schladming hilft den Besuchern bei ihrem Stand gegen die Kälte: „Apfelpunsch, Glühwein und Schnaps wärmen von innen. Zwei Hosen, gutes Schuhwerk, drei Oberteile und Handschuhe von außen.“ Der Zielhang der Planai erstrahlt und Vorboten der Lichtershow huschen über den weiß glänzenden Teppich. Viele der Gäste, die heute zum Ski Opening gekommen sind, haben ihre Reise mit einem Skiaufenthalt verbunden. So auch Landeshauptmann Christopher Drexler: „Ich war heute selbst Skifahren und habe selten so großartige Bedingungen erlebt.“ Ebenso unterstreicht er die Bedeutung des Ski Openings. „Solche Events sind sehr wichtig, weil wir damit die Steiermark und Schladming Dachstein in die Auslage stellen. Und was ich heute gehört habe, ist die Buchungslage exzellent.“
Video: Josh und Chris Steger vor ihrem Konzert
Von Fern und Nah
Die Besucher Katrin, Andreas, Kerstin und Silke sind extra für das Konzert aus Oberösterreich angereist und wollten sich ein Erlebnis am Berg nicht entgehen lassen. „Am Vormittag waren wir Rodeln auf der Hochwurzen. Wir haben Robbie eh schon ein paar Mal gesehen, aber das Ski Opening ist immer super“, freut sich Andreas. Am Punschstand tummeln sich auch Vertreter der Naturfreunde Steiermark: „Wir waren heute Skifahren und sind noch das ganze Wochenende da.“ Lisi aus Bad Aussee genießt die letzten Minuten auf der Fanmeile, bis die Voracts starten: „Schladming ist immer cool. Ich hoffe heute auf eine geniale Show von Robbie, wie ich es gewohnt bin von den Konzerten in Wien.“ Was die Kälte betrifft, macht sie sich keine Sorgen: „Ich freue mich schon, Robbie wird richtig einheizen, das weiß ich!“
Während ein Großteil der Fans sich noch außerhalb der Arena in und rund um Schladming am Weg zum Gelände befindet, sorgen die Voracts bereits dafür, dass der Star des Abends um 20.30 Uhr von einem bestens gelaunten Publikum empfangen wird.
Eine Viertelstunde lässt der Stargast des Abends sein Publikum warten, ehe er die Bühne betritt – in schwarzem Glitzeranzug und weißem Schal, den er bereits nach wenigen Songs über dem Mikrofonhalter hängenlässt. Die -7 Grad Außentemperatur, die das Thermometer anzeigt, scheinen den 49-jährigen Briten nicht wirklich zu stören. Eineinhalb Stunden lang bringt er nicht nur einen bunten Mix aus seinen Greatest Hits zum Besten, sondern plaudert auch aus dem Nähkästchen. Sein Lieblingsthema: Die 90er-Jahre. Fan Alex hat er besonders auf dem Kicker, der Text zu „Strong“ sitzt nicht ganz, Williams‘ Kommentar: „Für mich ist die heutige Show Therapie, für euch Entertainment und für Alex Bildung“, auch weil der Künsler von seinen wilden Zeiten in den 90er-Jahren berichtet. „Drogen, Skandale und Sex hatten wir damals“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Später widmet er den Song „I love my life“ Alex Kindern Timo und Sarah, sogar eine Videobotschaft lässt er ihnen zukommen, Alex‘ Frau Silvia greift zur Kamera. Mit „She‘s the One“ bringt er kurz vor Schluss die 27-jährige Serena zum Weinen. „Ich kenne deine Songs, seit ich ein Kind bin“, sagt sie ins Mikrofon und entlockt auch dem hartgesottenen Musiker eine Träne. Und wie könnte es anders sein, endet der Abend mit dem Lied, dessen Text wohl ein Großteil der Menschen zumindest schon einmal gehört hat – Angels.