Am Samstag wurde Christian Pilnacek, dem ehemaligen Sektionschef des Justizministeriums, bei einer Totenmesse in Wien gedacht. Wegbegleiter und Betroffene füllten die Augustinerkirche in der Wiener Innenstadt bis zum letzten Platz und wurden Zeuge der Abrechnung seiner Witwe Caroline List mit seinen Gegnern.
„Christian hat sich nicht das Leben genommen. Ihm wurde das Leben genommen“, sagte die Präsidentin des Straflandesgerichts Graz am Pult vor den Trauergästen. 2021 wurde Pilnacek suspendiert, nachdem der Verdacht aufgetaucht war, dass er Amtsgeheimnisse verraten haben könnte. Bis zu seinem Tod am 20. Oktober habe Pilnacek versucht, sich davon zu rehabilitieren – mal mehr und mal weniger, zitiert „Die Presse“ in ihrer Montagausgabe. Demnach, erläuterte List, war sich Pilnacek sicher, dass er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entkräften könne. Im April wurde letztmalig von einer Kommission über seine Suspendierung beraten. Aufgrund seines Todes wird es nun kein rechtskräftiges Ergebnis des Verfahrens geben.
Caroline List konkretisierte ihre Anschuldigungen auf dem Requiem ihres verstorbenen Mannes nicht näher.
Viele prominente Gäste, aber Alma Zadić fehlte
Dutzende Personen erwiesen Pilnacek am Samstag die letzte Ehre, darunter auch viele ehemalige Wegbegleiter. Unter anderem nahmen die ehemaligen Justiz-Ressortchefs Nikolaus Michalek, Maria Berger, Dieter Böhmdorfer und Wolfgang Brandstetter am Requiem teil. Wie „Die Presse“ berichtete, fehlte allerdings die aktuelle Justizministerin Alma Zadić.