Im Juli 2007 war der ehemalige steirische Raub- und Mordermittler Hannes Frühauf mit seiner Frau Sabine in Poreč (Kroatien) aufgebrochen. Seither haben sie mit ihrem Segelboot auf den Weltmeeren Tausende Kilometer zurückgelegt. Derzeit war der Steirer aber allein unterwegs. In drei Wochen wollte sich das Paar in Bali wieder treffen.
„Wir haben jeden Tag telefoniert“, erzählte die völlig verzweifelte Frau der Kleinen Zeitung. Auch Freitagfrüh hat sie angerufen. Doch sie hat ihren Mann nicht mehr erreicht. „Zuerst war eine männliche Stimme am Telefon, der Mann konnte kein Englisch. Beim zweiten Mal war eine Frau dran, die mir in einem gebrochenen Englisch mitteilte, dass sie das Handy gefunden hätten.“
Obduktion angeordnet
Kollegen des ehemaligen Kriminalisten schalteten sich ein und stellten einen Kontakt zur österreichischen Botschaft in Indonesien her. Stunden später war es traurige Gewissheit: Hannes Frühauf ist tot. Laut Behörden wurde die Leiche am Strand angeschwemmt. Die Tasche mit den Ausweispapieren soll ebenfalls im Strandbereich gefunden worden sein.
Das Schiff, das in Kupang vor Anker liegt, war leer, das Beiboot nur notdürftig am Segelboot befestigt. Da die Umstände, die zum Tod des Steirers geführt haben, völlig ungeklärt sind, wurde für Sonntag eine Obduktion angeordnet.
Im Dienst angeschossen
Hannes Frühauf war einst Raub- und Mordermittler der steirischen Gendarmerie-Kriminalabteilung, ehe er in Frühpension ging, sich ein Segelschiff kaufte und mit seiner Frau zur Weltumseglung aufbrach. Als Gendarm am Posten Gratwein war er im März 1989 in eine Schießerei verwickelt, bei der er lebensgefährlich verletzt wurde.
Damals fahndete die Grazer Polizei nach einem Autodieb. Hannes Frühauf und ein Kollege waren mit einem Privat-Pkw zur Dienstbesprechung ins damaligen Bezirkspolizeikommando Graz-Nord (Gratkorn) unterwegs. Plötzlich tauchte der gestohlene Pkw auf. Die Beamten wollten ihn stoppen, der Kollege musste sich mit einem Sprung zur Seite retten, Frühauf nahm die Verfolgung auf. Im Bereich des Haupteinganges der Papierfabrik kam es zur Schießerei. Dabei wurde der Gendarm schwerst verletzt. Aber auch der Täter – ein 22-jähriger Maurer aus Wies – wurde am Bein getroffen. Er erschoss sich, noch bevor die Streifen eintrafen.
Rettung in letzter Minute
Dass Hannes Frühauf damals überlebte, verdankte er einem Rotkreuz-Sanitäter, der zu Hilfe geeilt war, und einem Hubschrauberpiloten der Flugeinsatzstelle Graz-Thalerhof. Ernst Himmelbauer hatte im Funk gehört, dass ein Kollege angeschossen wurde – und war ohne Anforderung gestartet. Er flog den Schwerstverletzten ins Spital. Hannes Frühauf konnte in letzter Minute gerettet werden.