Es zeigt sich an den Pflegeurlauben von Kolleginnen und Kollegen sowie an Fehlstunden in Schulen und Kindergärten: Die Infektionssaison nimmt Anlauf. „Wir sehen gerade sehr viele Atemwegsinfektionen“, sagte Judith Aberle von der MedUni Wien gegenüber der Kleinen Zeitung Anfang dieser Woche. Dominiert wird das Infektionsgeschehen aktuell von Sars-CoV-2 sowie Rhinoviren, die Influenza- sowie die RSV-Aktivität ist noch überschaubar. Es ist zu erwarten, dass sich das in den kommenden Wochen ändern wird.
Am Kinderzentrum des LKH-Univ. Klinikums sind die Vorbereitungen für ein erhöhtes Patientinnenaufkommen am Laufen. Zum einen wurden etwa die Regelungen für Begleitpersonen der jungen Erkrankten angepasst – wir haben hier darüber berichtet. Seit 10. November ist nun auch am Vorplatz des Kinderzentrums eine Portalambulanz eingerichtet. Diese ist immer am Wochenende in Betrieb und soll vor allem die Ambulanz der Kinderklinik entlasten.
Wie die Portalambulanz funktioniert
Betreut werden die Kinder und Jugendlichen in der Portalambulanz von sieben niedergelassenen Kinder- und Jugendfachärztinnen und -fachärzten. Unterstützt werden sie von Mitarbeitenden des Uniklinikums sowie von Studierenden der Med Uni Graz im Klinisch-Praktischen-Jahr. An den ersten beiden Wochenenden konnten pro Stunde fünf Patientinnen und Patienten in der Portalambulanz behandelt werden. „Mithilfe von Checklisten wird abgeklärt, ob ein Kind als infektiös einzustufen ist, ob es in der Portalambulanz oder doch in der ‚normalen‘ Ambulanz gesehen werden soll“, erklärt Ernst Eber, Klinikvorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde. „Wenn die Behandlung in der Portalambulanz erfolgen soll, wird dies im System dokumentiert und das jeweilige Kind von einer Portalambulanz-Ärztin oder einem Portalambulanz-Arzt aufgerufen, versorgt und wieder entlassen.“
Beim Probebetrieb hat sich gezeigt, dass rund 40 Prozent der Patienten so gut versorgt werden können. „Stellen die Kolleginnen und Kollegen der Portalambulanz fest, dass doch eine klinische Behandlung notwendig ist, wird die oder der Betroffene in unserer Ambulanz aufgenommen“, sagt Eber. Finanziert wird das Projekt Portalambulanz über den Gesundheitsfonds des Landes Steiermark, es ist bis März 2024 anberaumt. „Natürlich wird jedes Kind behandelt! Das ist unsere oberste Prämisse und daher bin ich froh, dass es uns gemeinsam gelungen ist, diese Portalambulanz für die Infektionssaison zu installieren, um damit das Team der Ambulanz der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde zu entlasten“, erklärte der zuständige Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl.
Grundsätzlich plädieren die Verantwortlichen aber an alle Eltern, zuerst das Gesundheitstelefon 1450 anzurufen und nur im Notfall an das Kinderzentrum zu kommen. Eltern können sich in Graz zum Beispiel auch an den kinderärztlichen Bereitschaftsdienst wenden.