Nach zwei Festnahmen im oststeirischen Fürstenfeld haben Ermittler in Wien und NÖ zwei weitere falsche „Polizisten“ geschnappt. Die Erhebungen zu den bereits Mitte Juni in der Steiermark verhafteten Männern führten zu zwei Verdächtigen aus Wien. Einer war schon Mitte Juli in NÖ erwischt worden, der andere einen Tag vor dem Nationalfeiertag in Wien. Alle vier hatten älteren Menschen Geld und Wertsachen herausgelockt, nachdem diese telefonisch unter Druck gesetzt worden waren.
Die Vorgehensweise ist im Grunde immer die gleiche – Unbekannte melden sich am Telefon bei älteren Menschen, deren Telefonnummern aufgrund ihrer altmodischen Vornamen ausgewählt wurden. Die Kriminellen geben vor, Polizisten zu sein, die Bares und Wertsachen vor angeblichen Einbrechern in Sicherheit bringen müssten. Dabei werden die Opfer stundenlang am Telefon unter Druck gesetzt. Bei einem solchen Fall Ende Juni im oststeirischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld hatte eine 51-Jährige während eines zweieinhalb Stunden langen Telefonats aber richtig reagiert und die Polizei verständigt. Echte Beamte der Inspektion Fürstenfeld konnten so zwei Männer im Alter von 18 und 19 Jahren arretieren.
Fall in Graz noch offen
Weiterführende Ermittlungen des Landeskriminalamtes (LKA) Steiermark mit dem LKA Wien und dem LKA Niederösterreich führten dann zu weiteren Festnahmen in NÖ bzw. Wien. Die beiden Männer im Alter von 20 und 27 Jahren sollen an zumindest vier solchen Betrugshandlungen als „falsche Polizisten“ bundesländerübergreifend beteiligt gewesen sein. Dabei agierten beide als Abholer von Bargeld an den Wohnorten ihrer zumeist betagten Opfer. Einer von ihnen war auch als Auftraggeber von Abholungen bzw. sogenannter „Logistiker“ aktiv. Während Polizisten aus Niederösterreich den 20-Jährigen bereits Mitte Juli nach der Abholung von 60.000 Euro im Bezirk Baden (NÖ) auf frischer Tat erwischten, führte ein koordinierter Zugriff Mittwochfrüh zur Festnahme des 27-Jährigen in Wien. Dieser wurde in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert. Alle vier Festgenommenen gestanden, teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am Sonntag mit.
Allerdings sind trotz einiger Ermittlungserfolge weiterhin Kriminelle aktiv, die sich als Polizisten ausgeben. Am Nationalfeiertag wurde ein Pensionist aus Graz Opfer dieser Betrugsmasche. Die Täter konnten sich vorerst unerkannt mit einer Beute von mehreren Tausend Euro davonmachen. Ein steirischer Betrugsermittler zeigte sich aber zuversichtlich: „Durch die Kooperation der Landeskriminalämter sind uns bereits zahlreiche Festnahmen und Ermittlungserfolge gelungen. Wir gehen davon aus, in Zukunft weitere Erfolge gegen derartige Betrüger verzeichnen zu können.“
Seitens der Polizei wurde darauf hingewiesen, dass sofortiges Anzeigen solcher Betrugsversuche die Chance des Ermittlungserfolges massiv erhöhten. Man solle nicht zögern und sofort den Notruf 133 wählen“, so die Ermittler. Vor allem bei den jüngsten Fällen sei auffällig gewesen, dass alle Opfer denselben altmodischen Namen hatten, sagte ein Polizist.