Die Tirolerin Janine Flock hat am Freitag zum insgesamt zweiten Mal nach 2015 den Gesamtweltcup im Skeleton gewonnen. Der 31-Jährigen hätte beim Heim-Rennen in Innsbruck-Igls schon ein 18. Platz dafür gereicht, es wurde aber Rang zwei. Schneller war nur die Halbzeitführende Jelena Nikitina, die Russin wies nach zwei Läufen 0,39 Sekunden Vorsprung auf. Flock war emotional gehandicapt angetreten, war doch in dieser Woche ihr Großvater verstorben.
Flock hatte sich nach einer Überlegungsphase aber zum Antreten entschieden und schon in Lauf eins mit Platz zwei die Weichen gestellt. Im zweiten Heat blieb sie mit Nikitina zeitgleich, die mit ihr im ersten Lauf zeitgleiche Niederländerin Kimberley Bos verwies sie aber noch mit 0,25 Sekunden Abstand auf Position drei. Flock kam in allen acht Saisonrennen auf das Podest - dreimal als Erste, zweimal als Zweite und dreimal als Dritte. In zwei Wochen folgen die Weltmeisterschaften in Altenberg.
Samuel Maier wurde Dritter
Erfreulich war schon am Vormittag das Männer-Rennen verlaufen. Samuel Maier hatte da mit Rang drei äußerst positiv überrascht. Der Tiroler fixierte sein bestes Weltcup-Ergebnis nach Halbzeitrang vier, er ließ den südkoreanischen Pyeongchang-Olympiasieger Yun Sunbin hinter sich und überholte den russischen Olympia-Zweiten Nikita Tregubow. Rang zwei des Briten Craig Thompson verpasste Maier um nur 0,04 Sekunden, auf Sieger Alexander Tretjakow aus Russland fehlten ihm 0,27 Sekunden.
Im zweiten Heat war Maier zeitgleich mit dem Russen, auf die Laufbestzeit von Yun fehlten ihm nur 0,05 Sek. Damit fixierte er den ersten rot-weiß-roten Podestplatz seit Rang drei von Matthias Guggenberger am 14. Jänner 2012 in Königssee. Österreichs Nationaltrainer Walter Stern war im ORF-Interview für seinen Schützling voll des Lobes: "Gott sei Dank hat es geklappt. Das was Sami heute abgeliefert hat, das ist unglaublich. Er ist eine absolute Zukunftshoffnung, da bin ich einfach sprachlos."
Für Maier selbst war sein bisher klar bestes Weltcup-Ergebnis - Österreichs erster Igls-Podestrang bei den Männern seit 2004 - deutlich über den Erwartungen, Motivation und Selbstvertrauen hatte er aus Junioren-WM-Bronze am vergangenen Wochenende in St. Moritz genommen. "Die Fahrt war top, das Gesamtpaket war super, das Material war super", resümierte Maier nun. "Ich bin sprachlos, es ist ein unglaubliches Ergebnis. Die Freude ist umso größer, dass wir Österreicher wieder einmal am Podest sein können."
Er habe natürlich auf der Heimbahn einen gewissen Vorteil gehabt. "Ich habe auf dieser Bahn an die 2.000 Läufe. Wenn man unten alles trifft, kann man das eine oder andere herausholen." Der Bruder von Bob-Pilot Benjamin Maier zeigte sich freilich überzeugt, dass es auch auf anderen Bahnen gut funktionieren könne. "Man sieht, am Start ist etwas weitergangen. Das Material ist da, die Linien sind top." Nächste und letzte Station dieser Saison sind in zwei Wochen die Weltmeisterschaften in Altenberg. Dort werden im Gegensatz zu Igls auch die besten Deutschen und der lettische Gesamtweltcupsieger Martins Dukurs dabeisein.