So ein Tag, so wunderschön wie heute . . . das hat es noch nicht gegeben. Österreichs Herren feierten in Bad Gastein einen Vierfachsieg im Parallelslalom und Daniela Ulbing sorgte mit dem Triumph im Damenrennen für die vollkommene Sensation. Bei den Herren setzte sich auf dem Buchebenhang der Grazer Arvid Auner gegen seinen Freund, Zimmerkollegen und Mentor Benjamin Karl durch. Es war der erste Sieg des 24-Jährigen im Weltcup. Dritter wurde Alex Payer vor Lukas Mathies. „Ich habe mich vor dem Ziel so gestreckt und geschrien – ich wollte den Sieg so sehr und dann habe ich auf die Anzeigetafel gesehen. Da ist unter meinem Namen ,0.00‘ gestanden – unglaublich“, sagt Auner.
Der Zweitplatzierte Karl verriet, dass seine Frau Nina schuld war, dass er sich letztlich für den falschen Kurs entschieden hat. „Ich habe sie gefragt, welchen ich nehmen soll. Sie sagte blau, ich hätte den roten gewählt. Hätte ich rot genommen und sie wollte blau und ich verbocke es, hätte ich mir wochenlange Vorträge anhören können“, scherzt der Fünffach-Weltmeister, der sich mit Auner riesig gefreut hat. „Er hat sich diesen Sieg so verdient.“
"Ich bin einfach nur glücklich"
Für die Villacherin Ulbing war es der vierte Streich im Einzel und das just an jenem Ort, an dem ihr Stern 2017 aufgegangen war. Schon in der Quali war die Gesamtweltcupführende nicht zu knacken: „Ich fühle mich so wohl am Brett und habe so viel Spaß. Dennoch war ich in der Quali ziemlich nervös. Vielleicht, weil ich das Rennen hier liebe. Und anscheinend tut mir Nervosität gut. Das Finale war nicht einfach, die Verhältnisse waren extrem aggressiv. Ich bin einfach nur glücklich“, strahlt die 23-Jährige. Im Sommer setzte die Weltmeisterin von 2017 den Fokus auf individuelles Training. „Eine Schwäche von mir ist die Koordination. Deshalb habe ich Tennistrainerstunden genommen, sodass ich eine bessere räumliche Koordination bekomme. Und zudem habe ich um einiges an Lockerheit gewonnen.“
"Der Sieg stimmt mich zuversichtlich"
Die Lockerheit ist zum einen das Markenzeichen von Auner geworden, und doch bleibt er stets konzentriert. „Ich weiß, wie hart ich im Training reinhaue, damit es läuft. Dass es im Rennen so gegriffen hat, ist eine unglaubliche Freude“, sagt Auner, der mit acht Jahren zum ersten Mal auf einem Raceboard gestanden ist. Im russischen Bannoje hat er im Dezember noch um 0,01 Sekunde das Finale verpasst. „Da wusste ich, wie gut mir schnelle, eckige Kurse liegen.“ Damals sagte er, dass die Hundertstel zurückkommen wird. „Das war in der Quali. Da hatte ich im zweiten Rennen einen Patzer.“ Er musste kämpfen und kam als 15. gerade noch in die K. o.-Läufe. Im Rennen um Olympia (nur Parallelriesentorlauf) hilft der Sieg nichts. „Aber ich werde den Schwung und das Selbstvertrauen auf die Simonhöhe mitnehmen. Der Sieg stimmt mich zuversichtlich.“
Bevor es zur Weltcuppremiere in Kärnten kommt, können die ÖSV-Asse noch mal abräumen. Um 13 Uhr geht der Team-Mixedbewerb in Szene geht.