Achtung! Achtung! Mit vollem Karacho raste Arvid Auner auf der Simonhöhe die Piste hinunter. Nichts Ungewöhnliches per se für einen Alpinboarder, hätte er nicht das Brett gegen einen knallroten Lenkbob getauscht. Dass böse Zungen behaupten, er wäre endlich einmal schnell einen Hang hinuntergerast, entlockt dem Grazer ein lautes Lachen. "Das sind aber ganz böse. Mit dem Bord bin ich schon noch um Längen schneller, aber es hat einen unglaublichen Spaß gemacht." Ein wenig Gaudi ist bei den Alpin-Boardern zwischen Weihnachten und Silvester auch erlaubt. In Kärnten erkundet das Team den Hang, auf dem am 14. und 15. Jänner erstmals ein Weltcup ausgetragen wird. "Der Hang ist eher flach, da braucht man Schmalz in den Haxen, um den Oberkörper zu beschleunigen und aus dem Schwung Tempo zu generieren", erklärt Auner, der mit einem dritten Platz in Bannoye (Parallelslalom) das Podest erklommen hat. "Das war für mich ein Sprung in Richtung Elite", sagt er. Im Rennen um ein Olympiaticket (nur Parallel-Riesentorlauf) muss "aber noch was passieren. Ich bin aber zuversichtlich, denn es kommen nun Hänge, die mir liegen." Auner präferiert Kurse, die direkt gesteckt werden, mit kurzen, harten Schwüngen.
Die Simonhöhe ist nicht nur Bergrallye-Freunden, sondern auch unter den Weltcup-Boardern bekannt. "Die Weltelite ist oft hier zu Gast und jeder kennt die Tücken. Es wird eine brutal enge Kiste", sagt ÖSV-Fahrer Alex Payer. Nicht nur die heimischen Asse trainieren aktuell im Skigebiet nördlich des Wörthersees. Auch die Südkoreaner, Kanadier, Japaner und Slowenen ziehen auf dem Hang ihre Schwünge. Payers Vater Helmut sowie Ilse und Werner Schöffmann – die Eltern von Payers Freundin und Boarderin Sabine Schöffmann – sind die treibenden Kräfte im Organisationskomitee. Der Weltcup wird sozusagen zur Kärntner Familienangelegenheit.
Zum ersten Mal zeigte sich seit dem Saisonbeginn auch Sebastian Kislinger seinen Teamkollegen. Nach einer langwierigen Knieverletzung hat er entschieden, erst jetzt in den Weltcup einzusteigen. Vor der Simonhöhe kann der Grazer im schweizerischen Scuol (8. 1.) in Bad Gastein (11./12. 1.) noch wichtige Punkte im Rennen um die Spiele sammeln. Für ihn wären es nach 2018 (11. Platz) die zweiten Spiele und die Chance ist da. Immerhin holte mit Benjamin Karl erst ein Fahrer einen Top-acht-Platz in einem Parallelriesentorlauf. "Ein Podestplatz wäre natürlich die beste Empfehlung", sagt Kislinger nach dem Trainingstag. "Ich bin mit den Zeiten sehr zufrieden, es fehlt – wenn überhaupt – nur ein Zehntel. Ich fahre gut mit." Dennoch merkt er die geringere Anzahl an Tagen im Stangenwald. "Mir fehlt es einfach noch an Konstanz und die bekommt man eben nur über die Menge an Trainings", sagt er, "aber ich hatte seit der Operation Ende März noch nicht so ein gutes Gefühl wie hier."