Kreativ, spontan, ehrgeizig und ein kleines sympathisches Schlitzohr. Es gibt eine Palette von Attributen, die auf Ski-Freestyler Matej Svancer zutreffen. Der gebürtige Tscheche, der Anfang des Jahres die österreichische Staatsbürgerschaft bekam und der Shootingstar der Freestyleszene schlechthin ist, sorgte beim Big-Air-Auftakt in der Schweiz mit seinem Sensationssieg für Furore - und das noch dazu mit unglaublichen 99,00 Punkten. „Ich hätte absolut nie damit gerechnet, war völlig überrascht“, erklärt der Wahl-Kapruner, der bis zu seinem 13. Lebensjahr von den Torstangen angetan war. „Das hat sich schnell gedreht, da ich schon früher immer die ganze Zeit herumgesprungen bin“.
Svancer ist zweifacher Junioren-Weltmeister
Der 17-Jährige plaudert praktisch im selben Moment aus, dass ihn damals seine Mama für den Turnunterricht angemeldet hat, „da sie dachte, der Freestyle sei zu gefährlich und ich bekomme so eine bessere Kontrolle. Das Trampolin durfte nie fehlen. Und so hat sich alles entwickelt“, sagt das Ausnahmetalent, das seit sieben Jahren in Österreich lebt. Dem zweifachen Junioren-Weltmeister, der als erster Freestyler einen Vierfachsalto zeigte, wird eine Erfolgskarriere zwischen Rails und Kickern sowie den Snowparks dieser Welt prophezeit.
„Das Freestyle ist eine Art Freiheitsgefühl und wird nie aussterben, da man immer etwas Neues erfinden kann“, verdeutlicht Svancer, der sich seine Tricks im Kopf vorstellt oder sie am Schnee ausprobiert. „Meine Stärke ist, dass ich am Start nicht nervös bin, da die Landescuprennen mit meinem Papa um einiges stressiger waren als irgendein Weltcup“, sagt Svancer mit einem Grinsen und gesteht, dass das Airbagtraining nicht so ganz nach seinem Geschmack ist.
Er will "Magic Moments" kreieren
Dass der passionierte Zeichner als Wunderkind bezeichnet wird, „ist mir sehr unangenehm. Ich bin ein Jugendlicher wie jeder andere auch. Der Rummel um meine Person stresst mich, um ehrlich zu sein sehr“. Dabei eilt ihm auch in der Szene bereits der Ruf als Superstar voraus. Doch im Prinzip will er doch nur „Magic Moments“ kreieren.
Svancer ist ein Perfektionist, der sich nach Fehlern nie unterkriegen lässt. Und auch wenn er seine Tricks im Hinterkopf hat, gibt es immer eine Variante B. Er baut bei seinen Kunststücken auf Vorbereitung sowie Spontanität - dies ist zwar nicht die sicherste Methode, allerdings ist sie bisher absolut von Erfolg gekrönt.
Matura als Ziel
Showman, ja oder nein? „Ich würde sagen 50:50, kommt letztlich auf meine Gefühlslage an“, meint der Youth-Olympic-Champion 2020, der weniger Druck beim Gedanken an die Olympischen Spiele 2022 in Peking verspürt, als bei denen an die Schule: „Mir ist es wichtig, die Matura erfolgreich abzulegen, da ich weiß, wie schnelllebig der Sport sein kann.“