Mit von der Partie ist auch Big-Air-Olympiasiegerin Anna Gasser, die erstmals seit den X-Games in Norwegen im vergangenen März wieder wettkampfmäßig im Einsatz ist. Die Kärntnerin sieht sich jedenfalls gut vorbereitet. Es ist überhaupt erst der erste Weltcupbewerb seit Dezember 2019, ein Umstand, der selbst Gasser im Rückblick überraschte. "Echt verrückt, das war mir gar nicht bewusst, weil ich trotzdem andere Bewerbe gefahren bin wie die X-Games und die US Open", sagte Gasser am Mittwoch bei einer Zoom-Pressekonferenz. Im Herbst habe man neidisch zugeschaut, als erste Wintersportler in ihre Bewerbe gestartet sind. "Jetzt ist doch schon Jänner und man hat noch kein einziges Ergebnis in einer Olympia-Qualifikation in der Tasche. Wir sind alle ein bissi extra nervös nach so langer Pause", gestand die 29-Jährige, die am 16. August 30 Jahre alt wird.
Ob sie schon am Kreischberg ihre besten Tricks auspacken wird, ist offen. Das hängt einerseits von der Performance der Konkurrenz ab, und ob es die Verhältnisse in der Steiermark zulassen.
Das Ziel für die äußerst schlanke Saison ist klar: "Priorität des Winters ist die Olympia-Quali. Manchmal ist es wichtiger, ein stabiles Ergebnis zu haben, als ganz vorne zu sein, dass man die Punkte hat und mit freiem Kopf in nächste Saison gehen kann", erklärte Gasser. Ein Top-30-Platz in der Weltrangliste "sollte mit ein paar guten Ergebnissen in Top Ten kein Problem sein", auch mit ein, zwei Podestplätzen "wäre es auch schon abgehakt". Da sie aber die einzige Weltklasse-Athletin aus Österreich ist, kann sie sich in Sachen Punktesammeln für einen Quotenplatz auch nur auf sich selbst verlassen.
Zudem ist unklar, wie viele Weltcup-Bewerbe es überhaupt geben wird. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass am Kreischberg der einzige Big-Air-Weltcup überhaupt ausgetragen wird. US-Bewerbe in Copper Moutain und Mammoth Mountain wurden bereits auf unbestimmte Zeit verschoben. Zudem scheint intern fix, dass der Weltcup-Schauplatz Calgary Anfang März zur WM wird, dies muss aber erst offiziell bestätigt werden. Aktuell stehen sonst nur noch Laax in zehn Tagen und Spindlermühle (allerdings beides Slopestyle) auf dem Weltcup-Programm.
Gasser hat im vergangenen Jahr schon Filmprojekte mit einer Ausrüsterfirma absolviert und richtet den Fokus schon ein bisschen auf die Zeit nach Olympia 2022 in Peking. 2020 habe sie gefilmt. "Das war eine coole Erfahrung, auch im Tiefschnee zu fahren und diese Seite vom Snowboarden zu erleben." Das Filmen sei aber mehr Arbeit als gedacht. "Für 10 Sekunden arbeitet man oft zwei, drei Tage, aber es macht mir Spaß."
Nach den Olympischen Spielen in Peking werde sie ihre "FIS- und Olympia-Karriere beenden". Dann werde sie neben Filmprojekten auch Freeriden. "Es gibt eine neue Snowboard-Tour, die mehr mit Freeriden und Springen zu tun hat."
Millauer will Chance nützen
Auch für ihren Freund Clemens Millauer ist das Ziel, am Kreischberg gut abzuschneiden. "Es ist der erste Olympia-Quali-Bewerb und keiner weiß, wie viele diese Saison noch stattfinden können. Die Chance lässt sich keiner entgehen", so Millauer auch zur starken Besetzung von Donnerstag bis Samstag.
Auch der Freeski-Weltcup im Big Air feiert nach der coronabedingten Absage von Copper Mountain (USA) auf dem Kreischberg seine Saisonpremiere. Neben Weltcup-Punkten geht es auch hier um Qualifikationsplätze für Olympia 2022.