Sie war regelrecht ansteckend, jene große Freude, die Eva Pinkelnig bei der Sporthilfe-Gala versprühte, nachdem sie als erste Skispringerin zu Österreichs „Sportlerin des Jahres“ gekürt worden war. Den Moment der Bekanntgabe beschrieb die Höhenfliegerin im Nachhinein wie folgt: „Es war wie beim Gesamtweltcupsieg, wo ich mir sagte: Bitte, liebe Knie, bleibt stehen. Es gibt eben solche Momente, wo man vor Emotionen und Tränen in die Knie geht. Ich bin unglaublich stolz auf das, was ich erreicht habe.“

Nicht oft genug kann man wiederholen, dass die 35-Jährige nach einem bösen Trainingssturz im Dezember 2020 (Milzriss) bereits vor dem Karriereende stand und jetzt einen nicht mehr für möglich gehaltenen Zenit erreicht hat. „Es sind viele Menschen auf mich zugekommen und haben gesagt, dass sie dank meiner Geschichte wieder neuen Mut schöpfen. Das macht jede Träne und jeden Schweißtropfen noch wertvoller“, sagt Pinkelnig, die am Sonntag in Hinzenbach bei den österreichischen Meisterschaften auf der Normalschanze schon wieder auf dem Zitterbalken Platz nehmen wird.

"Mit Spaß kann man ganze Berge versetzen"

Auf die Frage nach ihrem Erfolgsgeheimnis verrät die zweifache WM-Silberne von Planica: „Es ist wichtig, in Bewegung zu bleiben – als Gesellschaft, als Mensch. Und es ist wichtig, seinem Herzen zu folgen. Wir kommen alle mit unglaublich viel Energie und eigenen Träumen auf die Welt. Wenn wir es schaffen, im Glauben und Vertrauen unseren eigenen Weg zu gehen, dann sind solche Geschichten wie meine möglich.“ Mitentscheidend sei aber auch der Spaß an dem, was man tue: „Ich habe einen ganz tiefen Glauben. Ich weiß, dass ich mehr wert bin, als Pokale und Siege. Mein Wert als Mensch hat nichts mit dem sportlichen Werdegang zu tun. Egal, ob ich gewinnen oder verliere – Hauptsache ich habe Spaß. Und damit kann man ganze Berge versetzen.“

Keine Berge, aber zumindest ihre persönliche Bestweite (191 Meter) will Pinkelnig in der kommenden Saison verschieben. „Die 200 Meter sollen fallen“, lacht die gebürtige Dornbirnerin, die erst mit 24 Jahren mit dem Skispringen begann. Unter Neo-Cheftrainer Bernhard Metzler ist es für Pinkelnig nicht oberste Prämisse, die Vorsaison zu toppen: „Ich bin keine Boxerin – mir kann niemand mehr meine Erfolge wegnehmen. Für die neue Saison heißt es, eine neue Geschichte zu schreiben.“