Die österreichischen Skispringer sind beim umjubelten Heimtriumph des Slowenen Timi Zajc in Planica auch auf der WM-Großschanze leer ausgegangen. Titelverteidiger Stefan Kraft musste sich am Freitag mit Rang sechs begnügen. Silber deutlich hinter dem 22-jährigen Zajc sicherte sich der Japaner Ryoyu Kobayashi, Bronze der Pole Dawid Kubacki.
Zweitbester Österreicher wurde Daniel Tschofenig als Zwölfter. Jan Hörl wurde 14., Michael Hayböck 15., Manuel Fettner 20. Damit blieben Österreichs Männer erstmals seit 2005 in Oberstdorf in den Einzelbewerben von der Normal und Großschanze ohne WM-Edelmetall. Dadurch wartet das gesamte ÖSV-Team in Slowenien weiter auf das erste Gold sowie die sechste Medaille. Zwei realistische Chancen auf Podestplätze gibt es am Samstag für die Springer im Nationenbewerb und die Kombinierer im Großschanzeneinzel noch.
Der Normalschanzenvierte Kraft war nach gewonnenem Probedurchgang zunächst nur auf Zwischenrang elf gelandet. Im Finale betrieb er mit einem starken Sprung Schadensbegrenzung, der Rückstand auf die Medaillenränge war aber nicht mehr aufzuholen. "Sechster ist natürlich für die Fische, aber die Sprünge waren ok. Ich habe nicht viel falsch gemacht, aber es tut natürlich ein bisschen weh", bedauerte der dreimalige Weltmeister und trauerte besonders dem ersten Durchgang nach. "Da hat nichts zusammengepasst, es war sicher keine Rakete und keine guten Bedingungen."
Anders als beim bitteren Blech-Ergebnis vor knapp einer Woche sei es insgesamt aber ein fairer Bewerb gewesen, befand Kraft. Mitleid hatte er aber mit Kobayashi, der bei schlechtem Wind noch von Zajc abgefangen wurde. Trotz des neuerlichen Tiefschlags hofft Kraft auf einen erfolgreichen Abschluss im Teambewerb. "Da haben wir noch eine Chance. Wir werden die Lockerheit beibehalten, es ist einer der coolsten Bewerbe, da brennen wir sicher."
Während die slowenischen Fans erstmals für eine WM-würdige Kulisse sorgten und den zweiten slowenischen Weltmeister seit Rok Benkovic 2005 bejubelten, brannten auch Krafts Kollegen kein Feuerwerk ab. Tschofenig war nach dem ersten Durchgang als Achter bester ÖSV-Mann, rutschte aber noch zurück. "Prinzipiell war es nicht schlecht. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden", meinte der Kärntner und versprach für den Nationenwettkampf. "Wir werden voll attackieren, wir kämpfen um die Medaillen mit."