Das Springen von der Großschanze bildet am Mittwoch den Abschluss für die Skispringerinnen bei der WM in Planica. Das Einzelevent feierte bei der WM 2021 in Oberstdorf seine Premiere, damals landete Sara Marita Kramer auf dem undankbaren vierten Platz. Geht es nach Eva Pinkelnig und Co soll es heuer aber die erste Großschanzenmedaille für die ÖSV-Damen geben.
Die Vorarlbergerin zeigt sich vor dem letzten Bewerb jedenfalls zuversichtlich, vor allem ihre Leistung am Sonntag im Mixed lässt auf eine Medaille hoffen: „Jetzt ist das Selbstbewusstsein wieder da, ich kann weit springen.“ Mit zwei Sprüngen an die 130 Meter lief das Dienstag-Training bereits sehr erfreulich, in der Qualifikation belegte sie mit einem 123,5-Meter-Sprung den vierten Platz. Auch ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer traut der Vorarlbergerin eine Top-Platzierung durchaus zu: „Eva kann man schon zu den Favoritinnen zählen. Sie ist auch auf der Großen sehr stark unterwegs.“
Für Rodlauer gibt es jedoch etliche Anwärterinnen auf einen Podestplatz. Da wären beispielsweise die dreifache norwegische Großschanzen-Saisonsiegerin Silje Opseth, die bisher nur mit Mixed-Bronze dekorierten Sloweninnen und auch Katharina Althaus (GER), die auf ihr viertes Gold in Slowenien losgeht. „Sie wird schwer zu biegen sein. Mit drei Goldenen springt es sich auch leichter“, weiß der ÖSV-Coach. Die Deutsche gewann auch die Qualifikation mit einer Weite von 129 Metern, vor Alexandria Loutitt (CAN, 128,5 Meter) und Maren Lundby (NOR, 131 Meter).
Sara Marita Kramer, Chiara Kreuzer und Julia Mühlbacher komplettieren das österreichische Teilnehmerfeld. Sie qualifizierten sich als Elfte, 14. bzw. 23. für den Bewerb. Wie schon im Normalschanzen-Einzel muss Jacqueline Seifriedsberger zuschauen. Kreuzer sah bei sich „noch ein bisschen Luft nach oben. Auf der Großen kann sehr viel passieren, wenn man es schafft, dass man die Höhe mitnimmt.“ Mühlbacher bezeichnete ihre ersten Großschanzen-Sprünge seit fünf Monaten als „schwer in Ordnung“.
Bei Kramer ging es im Vergleich zur Normalschanze – sie musste in Team und Mixed zuschauen – deutlich aufwärts. Im dritten Trainingssprung landete sie mit einem 130,5-m-Satz nur hinter Lundby. Ein Sondertraining am Montag in Villach brachte einen entscheidenden Input in der Anlauf-Position. „Wir haben mich aus meiner Komfortzone herausgeholt. Es fühlt sich eher schräg an, aber auch immer besser. Ich fühle mich wohl, das Vertrauen kommt. Die Sprünge waren definitiv wieder dort, wo ich hin will. Ich glaube, ich habe schon gezeigt, dass es mich auch noch gibt.“
Die Salzburgerin sei beim Zuschauen selbst auf die geänderte Hocke-Position gekommen. „Das war so ein Gefühl, die Trainer waren beeindruckt davon. Langsam fallen die Puzzle-Teile zusammen. Es war extrem bitter, zuzuschauen. Aber es hat mich irgendwie auch positiv gestimmt, weil ich gesagt habe, das ist nicht, wo ich sein will. Da muss ich angasen und was finden.“ Rodlauer hob das Verhalten Kramers in der Zuschauerrolle hervor: „Die Größe, die sie gezeigt hat, ist unglaublich. Sie hat die volle Unterstützung, dass sie wieder dorthin kommt, wo sie schon war.“