Ein gefahrloser Sieg ist ein ruhmloser Triumph, hat einst der französische Dramatiker Pierre Corneille geschrieben. Gyda Hansen Westvold wird diese Meinung wohl nicht teilen. So eilte die Norwegerin in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg – und dies durchschnittlich mit zumindest 30 Sekunden Vorsprung auf den Rest der Kombiniererinnen-Welt. Von den bisherigen neun Weltcupbewerben hat die 20-Jährige – richtig – neun gewonnen und sich als ruhmreiche Triumphatorin längst ein Denkmal gesetzt.

Eine Dominanz, welche die Frage nach der Favoritin im heutigen Gundersen-Bewerb (ein Sprung auf der Normalschanze und fünf Kilometer Langlauf) ad absurdum führt. Das Ausnahmetalent aus Trondheim kürte sich bereits 2021 in Oberstdorf zur ersten Weltmeisterin der noch jungen Sportart und wird dieses Meisterstück heute wiederholen. Außer sie verliert während des Sprungs einen Ski oder es brechen ihr in der Loipe beide Stöcke – beides ist Westvold Hansen natürlich nicht zu wünschen.

Aus dem Favoritenkreis "rausgerutscht"

Somit geht es heute nur um Silber und Bronze. Und da kommt mit der Gesamtweltcupfünften Lisa Hirner eine Österreicherin ins Spiel. "Zuletzt ist es beim Springen nicht so gut gelaufen. Daher bin ich ein bisschen aus dem Favoritenkreis rausgerutscht", sagt die Steirerin, neben der aus rot-weiß-roter Sicht noch Annalena Slamik und Claudia Purker den Bewerb in Angriff nehmen. Aber: "Wenn ich die Nerven zusammenhalte, schaut es beim Springen schon wieder ganz anders aus", betont Hirner.

Dem heutigen Bewerb wird besondere Aufmerksamkeit zuteil, will man doch noch den Sprung auf den Zug Richtung Olympia 2026 schaffen. Das IOC hat die Aufnahme zwar bereits abgelehnt, doch hofft man noch auf ein Umdenken. Findet dieses nicht statt, dürften auch die Herren 2030 nicht mehr dabei sein. Das käme einer Bankrotterklärung der Kombination gleich.