Der 29-jährige Stefan Kraft hatte sich mit einem 139,0-m-Sprung die Halbzeitführung geholt und diese mit 5,6 Punkten Vorsprung auf den Norweger Halvor Egner Granerud erfolgreich verteidigt. Es ist der 27. Einzel-Weltcupsieg Krafts, der zweite der Saison nach jenem Ende November in Ruka. Mit Daniel Tschofenig (5.) und Manuel Fettner (6.) kamen zwei weitere ÖSV-Aktive in die Top 10.
Deren Landsleute Clemens Aigner, Michael Hayböck und Clemens Leitner belegten die Ränge 14, 16 und 21. Jan Hörl schaffte es als 39. nicht in den zweiten Durchgang. Für Kraft war es der vierte Sapporo-Sieg, zweimal hatte er 2019 und einmal 2020 gewonnen. Achtmal kam der Skiflug-Weltrekordler in der japanischen Olympia-Stadt von 1972 auf das Podest. In der Freitag-Konkurrenz war der Weltmeister als Fünfter der einzige Österreicher in den Top Ten gewesen, Ryoyu Kobayashi hatte einen Heimsieg gefeiert. Für Sonntag (2.00 Uhr MEZ) ist ein weiterer Bewerb angesetzt.
Änderung in der Anfahrtsposition
"Ich bin sehr, sehr glücklich", meinte Sapporo-Spezialist Kraft. "Das Quäntchen Glück bracht man immer, wenn man am Stockerl oder ganz oben stehen will. Das habe ich sicher gehabt. Aber mit den richtigen Sprüngen habe ich es Gott sei Dank ausnutzen können, ich war so richtig auf der Welle oben." Eine kleine Änderung in der Anfahrtsposition habe den gewünschten Effekt gehabt, darauf will Kraft am Sonntag aufbauen. Fetter war mit sich wieder zufriedener und erwartete einen schwierigen Sapporo-Abschluss: "In der Regel ist der Sonntagbewerb der, wo am meisten Wind ist."
Die Konkurrenz war wie oft auf dem HS137-Bakken vom Wind beeinträchtigt, mehr jedenfalls als am Vortag. Der Norweger Daniel Andre Tande hatte gar die Qualifikation nicht geschafft, prominente Opfer im ersten Durchgang waren der Slowene Anze Lanisek (103,5 m) und Hörl (111,5). Kraft gelang ein ausgezeichneter Versuch und hatte vor der Entscheidung einen scheinbar komfortablen Vorsprung von 10,3 Punkten auf Granerud. Doch die Positionen waren alles andere als bezogen, im zweiten Durchgang wurde das Klassement buchstäblich durcheinandergewirbelt.
Kobayashi mit 137,5 Meter
Fettner gelang der Sprung von Zwischenrang 19 in die Top Sechs, für Gesprächsstoff sorgte aber vor allem ein 137,5-m-Versuch von Vortagessieger Kobayashi. Weiter kam da keiner mehr, 135,5 m reichten Kraft aber für den doch sicheren Sieg. Granerud setzte sich mit einem 132,0-m-Satz auch noch 1,8 Zähler vor den Lokalmatador. Der viertplatzierte Pole Dawid Kubacki ist weiter Weltcup-Gesamtführender, 104 Punkte vor Granerud. Lanisek rangiert nur noch 114 Punkte vor dem viertplatzierten Kraft. Auch Fettner, Hayböck Tschofenig und Hörl liegen in den Top Ten.