Eine souveräne Eva Pinkelnig hat sich den Sieg bei der Silvester-Tour der Skispringerinnen geholt. Die Vorarlbergerin revanchierte sich am Sonntag beim zweiten Springen im slowenischen Ljubno für die knappe Niederlage gegen Anna Odine Ström tags zuvor, verwies die Norwegerin sowie die Deutsche Selina Freitag auf die Plätze und triumphierte damit auch in der Gesamtwertung. Der klare Vorsprung auf Ström betrug nach dem dritten Sieg in den vier Tour-Springen satte 26,3 Punkte.
Ström erwies sich auf der HS-94-Schanze wie schon am Samstag als harte Konkurrentin, der nach dem ersten Durchgang 0,9 Punkte auf Pinkelnig fehlten. Genau jene Zahl, die am Samstag zugunsten der Premierensiegerin Ström entschieden hatte. Doch Pinkeling behielt wie schon öfters in der vergangenen Woche die Nerven und segelte mit der Topweite auch des zweiten Durchgangs zu ihrem bereits vierten Weltcupsieg in dieser Saison - dem sechsten insgesamt. In der Weltcupwertung liegt sie bereits 189 Punkte vor der Deutschen Katharina Althaus, die am Sonntag 14. wurde. In den neun Saisonspringen verpasste sie nur einmal - in Titisee-Neustadt - den Sprung aufs Stockerl.
"Es ist unglaublich. Es waren unglaubliche sechs Skisprungtage", blickte die 34-jährige Pinkeling im ORF-Interview auf die beiden Silvester-Tournee-Springen in Villach bzw. jene in Ljubno zurück. "Dass ich das (die Tournee, Anm.) einmal gewinnen konnte, war so weit weg. Ich werde das erst auf dem langen Flug nach Japan realisieren", meinte sie angesichts der nun folgenden Übersiedlung des Weltcup-Trosses nach Sapporo und Zao (je zwei Springen). Die Lehre aus den jüngsten Tagen: "Wenn man seinem Herzen folgt und Schritt für Schritt setzt, dann werden Träume wahr."
Marita Kramer verbittert: "Dreckshügel"
Für die weiteren Österreicherinnen blieb nur, ihrer Teamkollegin zu gratulieren. Sara Marita Kramer erlebte auf einer "extrem kleinen Schanze" als zweitbester ÖSV-Adler bzw. 16. einen Tag zum Vergessen, verließ den "Entschuldigung, Dreckshügel" eher verbittert. Chiara Kreuzer wurde 17., Jaqueline Seifriedsberger, die weiter der Form früherer Tage hinterherfliegt, landete auf Platz 23. Hannah Wiegele verpasste als 41. die Qualifikation für den zweiten Durchgang.
Überschattet wurde der erste Durchgang von einem schweren Sturz von Lokalmatadorin Ursa Bogataj, die auf der Trage aus dem Auslaufbereich getragen werden musste, den Fans aber immerhin zuwinken konnte. Später wurde ein Kreuzbandriss bei der Einzel-Olympiasiegerin 2022 diagnostiziert.
Die Silvester-Tournee dürfte in dieser Form jedenfalls Geschichte sein. Denn im kommenden Jahr sind alternierend zur Männer-Tournee in Deutschland ein Springen in Garmisch-Partenkirchen sowie ein Neujahrsspringen der Frauen in Oberstdorf angedacht - der Weg zur Vierschanzentournee der Frauen scheint jedenfalls geebnet.