Im Himalaya leben Yogis, die in Dornen oder auf alten Rasierklingen hocken, sich von Brennnesseln ernähren und daran arbeiten, nichts zu denken, nichts zu tun. Eine gewaltige Herausforderung in einer von Produktivität und Leistung geprägten Zeit. Bei mir stellt sich dieser Effekt der vollkommenen Leere immer in den Weihnachtsfeiertagen ein, wenn sämtliche Geschenke ausgepackt, alle Gänse und Karpfen verputzt sind, die Nervenzusammenbrüche nach dem Zusammenbau der diversen Spielzeugsets abgeklungen sind, und sich bulimische Bürschchen eine Sprungschanze hinunterwerfen, um entrollt wie trötende Faschingspfeifchen im V den Hang hinabzugleiten, während man selbst nur noch im „Modus volle Keksdose“ funktioniert. Die Wiederholung immer gleicher Bewegungsabläufe hat etwas Kontemplatives. Egal, wie schrecklich sich die Weltgeschicke gebärden, in der rauhnächtlichen Zwischenzeit, wenn nach Mitternacht die Tiere sprechen, wird tagsüber alles angehalten, um für Sekunden die Gesetze der Schwerkraft zu überwinden.