Es war auch beim Weltcup der Nordischen Kombinierer in der Ramsau Gesprächsthema: Die Tatsache, dass die Nordischen Kombinierer bei den Olympischen Spielen 2026 am Start stehen dürfen, die Nordischen Kombiniererinnen aber nicht. Nur bei einer der 16 Sportarten ist die Geschlechtergerechtigkeit nicht gegeben. Das "Hintertürl", das ÖSV-Frauentrainer Bernhard Aicher für die nächsten Spiele in Mailand und Cortina d'Ampezzo sieht, sieht Mario Stecher, Sportdirektor der Nordischen im ÖSV, nicht. "So ein Hintertürl gibt es für Sportarten, die noch nicht olympisch sind. Das trifft auf die Nordische Kombination nicht zu", sagt er. Nachsatz: "Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren."

Die Entwicklung des Damensports in der Nordischen Kombination sieht Stecher jedenfalls positiv. Vom Bild, das die Kombiniererinnen mit drei Norwegerinnen auf dem Podium bei der WM in Oberstdorf abgegeben haben, ist keine Rede mehr. "Ich bin sehr beeindruckt von der Entwicklung, wenn man es mit dem Debüt vor zwei Jahren vergleicht", sagt auch FIS-Renndirektor Lasse Ottesen. "Selbstverständlich sind wir mit der Entscheidung des IOC nicht zufrieden, aus unserer Sicht gehört die Frauen-Kombination 2026 dazu."

FIS-Renndirektor Lasse Ottesen
FIS-Renndirektor Lasse Ottesen © GEPA pictures

Der Norweger macht das auch an Zahlen fest: Am Freitag haben sich im Damenbewerb sieben Nationen unter die besten Zehn kombiniert, am Samstag waren x Nationen unter den besten Zehn vertreten. Dass es mit Gyda Westvold Hansen eine Dominatorin gibt, stört da nicht. "Das haben wir bei den Männern so auch schon gesehen. Und bei den Skispringerinnen war das mit Sara Takanashi auch nicht anders", sagt Ottesen.

Dass die 16-jährige Nathalie Armbruster (GER) und die 15-jährige Minja Korhonen (FIN) vorne mitmischen, wäre ein weiteres gutes Zeichen. "Das ist unsere Zukunft. Ich hoffe, dass sich das IOC das ganz genau anschaut", sagt der 48-Jährige. In zahlreichen weiteren Ländern finden Entwicklungscamps statt, damit noch mehr Nationen im Weltcup an den Start gehen. "Wir kämpfen noch, auch um 2026. Ich weiß, es gibt keine große Chance, aber wir wollen bis zum Ende kämpfen und zeigen, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht."

Ein Strategieplan für die nächsten drei Jahre wird entwickelt. "Wir hoffen, dass das dann genug ist. Zumindest für 2030, wir hoffen aber auch auf 2026." Dass die Nordischen Kombinierer 2030 Teil der Olympischen Spiele sind, ist nämlich längst nicht fix. Teil des Plans vom Team um Ottesen ist es, die Nordische Kombination auch in Länder zu bringen, in denen das Interesse noch nicht groß ist. Nächste Saison etwa ist eine Weltcup-Station in Japan vorgesehen, 2025 soll auch in den USA kombiniert werden. "Wir hoffen, dass das vom IOC positiv bewertet wird", sagt Ottesen. Das Interesse in Europa wäre gut, das IOC würde aber eben auch Richtung USA, China und Indien schauen. 

Ein "voller Kalender" für die Frauen wäre das nächste Zeichen Richtung Olympisches Komitee. "Im Prinzip sollte die ganze Saison parallel zu den Herren stattfinden", sagt Ottesen. Noch sind die Bewerbe auf Großschanzen ein Problem, "aber 80 Prozent der Herrenbewerbe sollten möglich sein". Wie etwa heuer in der Ramsau oder in Seefeld.