Im Ziel sank Lisa Hirner in den Schnee und blieb einige Zeit liegen. "Die Erleichterung ist erst später gekommen", gesteht die Eisenerzerin. In der Ramsau hat sich die 19-Jährige am ersten von zwei Wettkampftagen auf den zweiten Platz kombiniert: Hirners bestes Weltcupergebnis und die erste Podestplatzierung in der Heimat. "Ich bin echt stolz, dass ich mich in der Loipe so überwinden konnte", sagt Hirner. Überwinden, weil eine gerade erst überstandene Verkühlung die Steirerin schon noch plagt. "Es war echt hart, meine Lunge hat von Anfang an gebrannt. Dass es zu Hause Platz zwei geworden ist – schöner geht es fast nicht."

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"Megazufrieden" war auch Frauen-Cheftrainer Bernhard Aicher. Vor allem die taktische Leistung Hirners beeindruckt. Der Vorsprung der Saisondominatorin Gyda Westvold Hansen betrug nämlich bereits vor dem Langlauf 42 Sekunden, gemeinsam mit der Deutschen Nathalie Armbruster ging Hirner auf die Loipe – eine Minute vor der besten Läuferin Ida Hagen. Wie zu erwarten kam Hagen näher und näher, Hirner und Armbruster ließen sich aber nicht stressen. Im Zielsprint war Hirner dann drei Hundertstelsekunden vor der Deutschen im Ziel. "Ich bin von Haus aus spritzig, Zielsprint liegt mir", sagt Hirner. "Ich hab gewusst, wenn ich als Erste auf die Zielgerade komme, schaut es gut aus."

Was den langfristigen Plan betrifft – Hirner nämlich hinter Westvold Hansen als zweite Kraft zu etablieren –, ist die Steirerin jedenfalls auf Kurs. Das beste Weltcupergebnis der Steirerin bedeutet auch den zweiten Rang im Gesamtweltcup. "Sie ist heuer sehr, sehr stabil", lobt Aicher seine Topathletin. Und: Hirner hat noch Potenzial. "Die Leistung auf der Schanze war schon top, aber sie weiß, dass sie es noch besser kann." Und wenn der Traumsprung gelingt, soll auch Westvold Hansen unter Druck gesetzt werden. "Und dann schauen wir, ob sie dann auch noch so cool ist", sagt Aicher. Vielleicht schon am Samstag? Hirner: "Nehmen wir uns nicht zu viel vor." Der Plan für den Wettkampf steht jedenfalls schon fest: "Schauen, dass die Verkühlung nicht wieder schlimmer wird." Der zweite Platz würde nämlich Energie geben, dass Hirner mit einem guten Gefühl starten würde.

Lamparter mit bestem Saisonergebnis mehr als zufrieden

Mit einem guten Gefühl wird auch Johannes Lamparter in den zweiten Wettkampf gehen. Ratlos haben die bisherigen Wettkämpfe Österreichs besten Kombinierer zurückgelassen. Groß war die Erleichterung, als nach dem Springen endlich einmal ein Topresultat herausgeschaut hat. "Es war endlich wieder Energie am Schanzentisch da", sagt Lamparter, der als Fünfter auf die Loipe ging. Wie bei den Frauen war auch bei den Herren der dominierende Norweger weg. Jarl Magnus Riiber sicherte sich souverän den Sieg in der Ramsau.

Jarl Magnus Riiber
Jarl Magnus Riiber © AP

Aber dahinter entwickelte sich eine Dreiergruppe mit Lamparter, Jens Oftebro und Vinzenz Geiger. "Ich hab bis in die letzte Runde um die Musik mitgekämpft", sagt Lamparter. Dann haben ihn die Kräfte verlassen. "Die anderen waren einfach besser." Taktisch hat sich Lamparter nach Rang vier aber nichts vorzuwerfen. Dass er von Anfang an versucht hat, das Tempo hochzuhalten, war die richtige Entscheidung. "Sonst muss ich mich um Kollegen wie Herola oder Graabak auch noch kümmern", sagt er. Lamparters Devise nach dem missglückten Saisonstart: "Schritt für Schritt heranarbeiten. Und das war ein richtig großer Schritt." Vielleicht folgt am Samstag bereits der nächste.

Zufrieden war auch Stefan Rettenegger, der als Neunter wieder sein Potenzial zeigte. Sonst war eher Hadern angesagt. Ratlos war Franz-Josef Rehrl: Als Dritter nach dem Springen, musste sich der Ramsauer mit Rang 30 zufriedengeben. Die Devise für den zweiten Wettkampf: "Schneller laufen. Aber das wird bei meiner Laufzeit nicht schwierig sein."